Montag, 28. Januar 2008

Pressearbeit und Pressefreiheit

Nachrichtenfreiheit
Wir hören bei den täglichen Fernsehnachrichten schon gar nicht mehr hin und davon gehen ersichtlich die Redaktionen auch aus. Nur die Verpackung zählt noch, männlich oder weiblicher Sexappeal der SprecherInnen, Aufmachungen, Bebilderung und natürlich, vor allem, Gefühlswerte. Rationaler Inhalt indessen ist nicht gefragt. So kann in einem Bericht im Heute Journal des Zweiten vom 12.02.2008 über die schlechten Zahlen von General Motor die Situation des deutschen Ablegers Opel getrost als überaus positiv geschildert werden. man habe zur Profitabilität zurückgefunden, „nur sei leider der Gewinn zu gering.“ Ein Bericht über die außergewöhnliche Trockenheit Spaniens in diesem Winter wird mit der Not spanischer Obstbauern filmisch untermalt, die Obstbäume fällten, obgleich auch in Spanien im Winter Obstbäume kein Wasser benötigen. Also wie gesagt, um eine eigentliche Informationsübermittlung geht es auch in den Topnachrichtensendungen schon lange nicht mehr, so dass man offenbar frei ist, inhaltlich zu berichten, was man will. 13.02.2008


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Öffentlich-rechtliche Nachrichtenschönung
bei der Hessenwahl

Die Überraschung des Abends wäre als bloße Nachricht die mit der um 22.51 Uhr verbreiteten Hochrechnung der ARD mit der übernommene Führung der CDU vor der SPD gewesen, denn dann hätte sich Ypsilantis zweifelsfreier Durchbruch immerhin nicht auf einen Wahlsieg ihrer Partei mehr bezogen (zweitschlechteste SPD-Ergebnis in Hessen) und sie hätte sich zu früh zum Wahlsieger erklärt. Diese Wendung passte z.B. nicht der ARD-Tagesthemenredaktion und sie fälschten sie ab: 23.01 Anne Will lauscht in ihre Kopfhörer, nein es gebe nichts Neues, sie gebe dennoch weiter an Tom Burrow zur Tagesthemensendung. Dieser interviewt Jörg Schönenborn und beide verkünden noch um 23.10 CDU und SPD 36.7, kein Zweifel, so Burrow, Frau Ypsilantis ist Wahlsiegerin. Dies ist nur ein kleines Beispiel, wie in den TV-Medien permanent Nachrichten unterdrückt oder verfälscht werden, um politisch korrekte Vorurteile zu verbreiten. Auch wenn man Frau Ypsolanti den Erfolg gönnt, bleibt es des Journalisten Pflicht, zuerst einmal die klare und möglichst wertfreie Nachricht weiterzugeben. In der Presse wird es immer üblicher, bei einschlägigen Nachrichten auf etwaige wirtschaftliche Querverbindungen des Pressunternehmens zu von der Nachricht betroffenen Gruppen hinzuweisen. Die Objektivität wird aber nicht weniger durch politische (parteiliche) oder gewerkschaftliche Abhängigkeiten in Frage gestellt, so dass man auch über solche Hinweise nachdenken sollte, wenn man schon nicht zur alten kartesischen Berufsehre zurück will. 28.01.2008

Nachspiel: Auf der Tagesschauseite im Internet, wo man Tagesschausendungen downladen kann, fehlte zuerst die reguläre Tagesthemen-Sendung gänzlich, dann erschien sie am nächsten Tag ohne die Passage der Nachrichtenfälschung; während der Sendung war in Hessen das amtliche Wahrergebnis mit der Erklärung "stärkste Partei nach Stimmen ist die CDU" bekanntgegeben worden, worüber dann zum Schluss der Tagesthemen-Sendung berichtet wurde. Man hat dann einfach für die Konserve den Anfang gestrichen. Lügen haben kurze Beine, auch kleine Lügen.

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