Samstag, 20. April 2013

Wissen als leibliche Antwort des Einzelnen auf das Allgemeine

 

Reihe: Der Anderen Meinung - Die Wahrheit liegt stets in der Mitte

Heideg Sieben vertritt in seinem philosophischen Beitrag die Auffassung, dass das Wissen eine Eigenschaft des Selbstbewusstseins ist, Erkenntnisse beliebig verfügbar zu machen, und seine eigentliche Bedeutung darin besteht, dem Einzelnen und mithin Leiblichen einer jeden Existenz das Allgemeine der ihm zugänglichen Information zu vermitteln. Das Wissen ist ihm die leibliche Antwort des einzelnen Menschen auf das ihm ansonsten nicht Begreifbare einer allgemeinen Information, die jedem Prozess, dem allein das Leben entstammt, zugrunde liegt. Es gilt ihm als Produkt des zum Selbstbewusstsein aufgestiegenen Urbewusstseins, als Ergebnis einer Verallgemeinerung der Wahrnehmung. Die Wahrheit bleibt dabei nur eine Idee, nichts Wahres oder Seiendes kann mit dem Wissen begriffen werden, das ist ihm nun im Fühlen als Einssein wie in der Vereiningung mit möglich.

 
Heideg Sieben:
Wissen, Schlüssel zum Begreifen des Allgemeinen
 
 
Wissen als Beherrschung von Erkenntnissen

Wissen beschreibt die Fähigkeit des Bewusstseins zur beliebigen Verfügung über die Erkenntnisse und ist ab ausreichender Abstraktionshöhe zu Wissenschaft kommunizierbar. Der Inhalt bestimmt sich nach der allgemeinen Belebung der Welt und erschließt die Bedingungen der Prozesswirksamkeit allen Lebens.

Wissen ist im Allgemeinen eine Beschreibung der Fähigkeit des Bewusstseins, sich der Erkenntnisse, die man erlangt hat, beliebig bewusst zu werden. In der freien und jederzeitigen Verfügbarkeit der Erkenntnisse liegt die eigentliche Bedeutung von Wissen. Im Besonderen beschreibt Wissen in einer Bedeutung, wie sie vor allem der Vorstellung von einer Wissenschaft zugrunde liegt, die beliebige Verfügbarkeit aller Erkenntnisse, die eine solche Abstraktionsstufe erreicht haben, dass sie Gegenstand der mittelbaren Kommunikation, also einer Kommunikation mittels Symbole (wie Buchstaben, Worte, Zahlen bzw. ihnen zugeordnete Begriffe), werden oder schon geworden sind. Das ist die formale oder auch funktionale Beschreibung von Wissen. Eine inhaltliche Beschreibung der Vorstellung von Wissen folgt aus dem Zusammenhang des allgemeinen Lebens. Damit ist die sich in einem andauernden Werden auswirkende allgemeine Belebung der Welt gemeint. Wir beschränken uns hier, da es um Eigenschaften des Menschen geht, auf die belebte Welt. Diese wird wie alles andere nur dadurch hergestellt, dass die an den Prozessen, die das Leben bewirken, Beteiligten eine ihnen vorgegebene Information bestimmten Inhalts jeweils umsetzen und sich dabei in Übereinstimmung mit ihr verhalten. Die Prozesse sind Teil eines Werdens. Das Leben selbst ist ein Werden, jedes Leben, auch jedes einzelne Wesen kommt nur dadurch zustande, dass die es bewirkenden Prozesse in Form eines Zusammenwirkens aller Prozessglieder ablaufen und sich dabei stets wiederholen, solange das Lebende lebt. Diese Prozesswirksamkeit allen Werdens (und damit auch allen Lebens) ist das Ergebnis einer bestimmten Information, die für jedes Prozessglied ein bestimmtes Verhalten vorgibt und mit der ein bestimmtes Ziel verbunden ist. Der Vorgang lässt sich als die Errichtung eines Systems umschreiben, das die beteiligten Prozessglieder durch ihr abgestimmtes Verhalten bilden und das, wie jedes System, durch ein ganz bestimmtes Ergebnis definiert wird. Die am Prozess beteiligten Glieder wirken niemals allgemein, sondern stets nur einzeln und konkret und das Erreichen des Prozessziels (dem Zustandekommen eines bestimmten Systems) hängt ausschließlich von der Erbringung jedes einzelnen der Information konformen Verhaltens (Beitrag) ab. Weichen Beiträge einzelner Glieder von der Information ab, so gefährden sie das Prozessergebnis nur insoweit nicht, als in dessen System eine bestimmte Toleranz vorgesehen ist, innerhalb derer Abweichungen von beteiligten Gliedern mit einem besonderen hierauf gerichteten Verhalten anderer Glieder ausgeglichen werden. Verhalten, das außerhalb solcher Toleranzen von der Information abweicht, führt zum Scheitern des Prozesses, was der Mensch in Bezug auf sein eigenes Leben etwa als Krankheit erfährt und wodurch er schließlich den Tod erleidet.


Das durch Wissen beherrschbare Allgemeine der Information

Das Selbstbewusstsein ermöglicht es den Menschen die ihn erzeugenden Prozesse zu erkennen und nimmt die diesen Prozessen zugrunde liegende Information als allgemein und gültig wahr, die Verfügbarkeit der Kenntnisse über dieses Allgemeine ist das Wissen. Wissen steht nicht gleich mit der Information, ist vielmehr die Reaktion auf deren Allgemeinheit, die es für den Einzelnen beherrschbar macht.

Der Mensch erfährt die Prozesswirksamkeit allen Werdens mittels seines Selbstbewusstseins, das ihn die Prozesse, die ihn erzeugen, erkennen lässt einschließlich dieser sich selbst erkennenden Prozesse, und macht sie zur Grundlage seines eigenen Verhaltens in Bezug auf das Verhalten anderer und ihrer Abstimmung untereinander, nach der jeder daran Beteiligter zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort einen bestimmten Beitrag erbringt (sich in bestimmter Weise verhält). Hierdurch bewirken die Beteiligten mit ihrem abgestimmten Verhalten - dies im Sinne eines bestimmten Prozesserfolges - für den Augenblick des Zustandekommens ein bestimmtes Virtuelles, virtuell, also scheinbar, nur deswegen, weil es ausschließlich vom Willen der Prozessbeteiligten zustande kommt und als wirkungslos entfällt, wenn die Beiträge in der jeweils erforderlichen Weise fehlen, etwa weil die Beteiligten ihren Willen ändern. Auf der Grundlage dieser Virtualität entstehen Gesellschaft und Kultur, mithin selber nur als virtuelle Phänomene. Die Prozesswirksamkeit, gleich ob im biologischen oder virtuellen Bereich, beruht auf der ausreichenden Umsetzung der sie bestimmenden Information. Information ist seiner Natur nach stets etwas Allgemeines, das heißt sie ist vom Empfinden und auch der Erkenntnis (die bereits Ergebnis einer eigenen Verallgemeinerung ist) eines Einzelnen unabhängig. Die Allgemeinheit ist gewissermaßen schon in der Natur der Information begründet. Das menschliche Bewusstsein ist nun befähigt, die Prozesse bestimmende Informationen zu erkennen. Solche Erkenntnis nennen wir Wissen. Dabei steht Wissen nicht gleich mit dem Inhalt der Information, deren unmittelbare Bedeutung sich in dem Übergang ihrer spezifischen Inhalte auf den einzelnen Empfänger zum Zwecke ihrer Umsetzung erschöpft, also gewissermaßen eindimensional fortschreitend. Wissen ist vielmehr die physische, also leibliche Antwort auf die begriffliche Allgemeinheit der Information, indem ein Gehirn befähigt wird, als Einzelnes dieser Allgemeinheit gegenüber selbständig zu reagieren. Das ist eine wesentliche Eigenschaft des Selbstbewusstseins. Erst dadurch dass die Allgemeinheit einer Information für den Einzelnen als denkender Mensch beherrschbar wird, entsteht Wissen. Der aufgrund der damit bereits vorgegebenen Allgemeinheit mögliche kommunikative Austausch von Wissen lässt wiederum Wissenschaft entstehen.


Selbstidentität des Informationsempfängers

Die Aufnahme von Information kann zwar als kausaler Vorgang beschrieben werden, die Vorstellung einer Wahrnehmung setzt aber eine Selbstidentität des Aufnehmenden voraus, die auch ein Reagieren auf die Umsetzung des Wahrgenommenen zu erklären vermag, Umstände, die man mit dem Übergang von der unbelebten zur belebten Natur gleichsetzen könnte. Obgleich Zweifel an der Eindeutigkeit solcher Grenze bestehen, lässt sich die Entwicklung zum Selbstbewusstsein nur mit Hilfe der Entstehung einer Vorstellung der Identität verfolgen.

Dies beruht somit alles auf einer Eigenschaft des Selbstbewusstseins, die sich aus der eigenen Struktur der Befähigung zur Wahrnehmung nicht herleiten lässt. Wahrnehmung lässt sich als Erstes als Bewusstwerdung bestimmter Reize begreifen. Diese löst ein ganz bestimmtes, entsprechend einer bereits in dem wahrgenommen Reiz vorliegenden Information vorgesehenes Verhalten des Wahrnehmenden aus. Wir können dieses Modell auch bereits auf die Vorgänge in der unbelebten Natur und deren Entstehen übertragen, auch hier ist jeder Zustand Ergebnis der Prozesswirksamkeit eines Werdens, man denke nur an die Atomtheorien. Wir machen uns das durch die Vorstellung von Ursache und Wirkung begreifbar (wenn bei der Ursache dann in der Wirkung) und bezeichnen die Richtung der Wirkung als kausale Kraft (als Ergebnis einer entsprechend gerichteten Energie). Dieser Vorgang kann aber genauso dadurch beschrieben werden, dass sich entsprechend einer Information (als Bestimmung der Richtung einer Kraft) verhält und hierdurch den Zustand , gegebenenfalls in einem abgestimmten Verhalten mit anderen, herstellt. Eigene Bedeutung erhält diese Unterscheidung aber erst dann, wenn man für den die Information aufnehmenden Teil eine eigene Identität auch in der Wahrnehmung unterstellt, die erst diese selbst als Reaktion auf die vorliegende Information begreiflich macht. Denn in dieser zweiten Erklärung des Prinzips der Kausalität liegt bereits der Ansatz, der bloßen Rezeption der Information als Wahrnehmungsvorgang eine selbständige Bedeutung zu geben, die aber nur auf einer eigenen insoweit postulierten Identität gründen kann. Erst hierdurch gelangt man etwa zu der Vorstellung, die Rezeption der Information als Wahrnehmung zu begreifen, an der weitere nunmehr außerhalb der aufzunehmenden Ausgangsinformation liegende Informationen beteiligt sind und so zu dem Verständnis der Erkenntnis (als Wahrnehmung, Beurteilung und Gültigkeit) zu gelangen. Wahrscheinlich hat man hierbei zugleich die Schwelle von der unbelebten zur belebten Natur überschritten, indem man die Vorstellung einer Informationsrezeptions-und Wahrnehmungsidentität mit dem Kern eines eigenen Wesens verbindet. Dabei muss man sich indessen der Gefahr reiner Begrifflichkeit bewusst sein, indem man Begriffe mit realen einzelnen Vorgängen fälschlich gleichsetzt und hierbei zu zwar begrifflich sinnvollen aber nicht dem Einzelnen entsprechenden Abgrenzungen kommt. Denn das Postulat einer eigenen Wahrnehmungsidentität für den Übergang vom Unbelebten zum Belebten, wie sie sich etwa aus der Vorstellung der selbständigen Korrektur eigenen Verhaltens im Hinblick auf die vorliegende Information und dem entsprechenden Verhalten anderer Beteiligter ergibt, stößt bereits dort auf Widerspruch, wo man auch systemerhaltende Kräfte in der unbelebten Natur nachweisen kann. Auch hier laufen rein kausal beschriebene Vorgänge wiederum unter Einfluss systemkorrigierender ein System stützender Kräfte ab (Grundsatz der Selbsterhaltung von Systemen). Die Zweifel dürften sogar so weit gehen, dass man überhaupt keine eindeutig feststellbare Grenze zwischen dem unbelebten und belebten Bereich nachweisen kann und wir müssen uns darüber klar sein, das wir bereits den Schritt ins Metaphysische des Glaubens lenken, wenn wir die Eindeutigkeit einer belebenden gerichteten Energie als allgemeine Lebenskraft unterstellen. Auf der anderen Seite kann uns die Begrifflichkeit unserer Vorstellungen nicht dazu zwingen, aus der nicht eindeutigen Möglichkeit einer Grenzziehung zu folgern, dass sich in der Informationsaufnahme und deren Erkenntnis und Gestaltung zu Wissen nicht dennoch etwas Wesen veränderndes ereignet und sich dabei eine Vorstellung eigener Identität als grundlegendes Unterscheidungsmerkmal von allem Unbelebten einstellt. Dies besteht in der Annahme einer Einfügung eines Selbstbewusstseins in die Kette der Informationsverarbeitung, ungeachtet der Festlegung des Punkts, wann oder ab welcher Stelle dies geschehen sein mag. Ein solcher Ansatz wäre durchaus mit einer Annahme zu vereinbaren, wonach der Übergang der unbelebten zur belebten Natur fließend wäre.


Vom Urbewusstsein zum Selbstbewusstsein

Das Urbewusstsein umschreibt die Fähigkeit der Aufnahme und Umsetzung der die Welt belebenden Kraft und deren Richtung und enthält im Ansatz bereits eine Identitätsvorstellung und ein unspezifiziertes Realitätsgefühl im Sinne eines "Alles ist real". Seine Wahrnehmung folgt allein dem Falsifikationsprinzip wie auch die Evolution und selbst noch die menschliche Erkenntniskraft von ihm geleitet ist. Es verfügt aber weder über eine Vorstellung von bestimmter Wahrheit noch von Gültigkeit, Eigenschaften, die dem Bewusstsein erst mit seiner Entwicklung zum Selbstbewusstsein zuwuchsen, den Menschen das Allgemeine erfassen ließen und infolge einer endlosen Spiegelungsfähigkeit des Erkannten zu einer exponentiellen Zunahme des Wahrgenommenen führten.

Wir haben an anderer Stelle bereits von einem Urbewusstsein gesprochen, das die Aufnahme der Richtung der die Welt belebenden Kraft ermöglicht. Definitionsgemäß kann man dessen Beginn mit dem Beginn der Belebung gleichsetzen, ohne indessen dies zeitlich oder örtlich eingrenzen zu können. Der Annahme eines Urbewusstseins liegt bereits die Vorstellung einer Selbstidentität als Träger dieses Bewusstseins zugrunde. Es ermöglicht ihm neben der Wahrnehmung auch schon eine Betrachtung dieser Wahrnehmung und eine Abgleichung mit anderem Wahrgenommen, was vor allem zur Korrektur eigenen Verhaltens und Abstimmung mit dem Verhalten anderer Beteiligter erforderlich ist. Ob aber bereits damit eine Realitätsvorstellung verbunden sein muss, erscheint zumindest als fraglich. Denn es würde allein die Falsifikation in der Weise ausreichen, dass bei einem der umzusetzenden Information nicht entsprechenden Verhalten, dies auch im Hinblick auf das Verhalten anderer Prozessbeteiligter, sich der handelnde Einzelne zwar der Abweichung als Irrtum (im Sinne einer Falsifikation) bewusst wird und hierdurch eine ggf. auch weitere Korrektur seines Verhaltens auslöst, ohne sich indessen hierbei über die Gültigkeit der "Erkenntnis" ebenfalls bewusst zu werden. Diese Art einer Erkenntnisgewinnung ist die der Evolution und selbst der menschliche Erkenntnisprozess wird hiervon bestimmt. Das heißt des Menschen Erkenntnisfähigkeit leitet sich letztlich schon von den Eigenschaften eines Urbewusstseins her und bedarf -noch- nicht des Selbstbewusstseins, aber auch noch nicht der Annahme einer Wahrheit, also einer Gültigkeit. Es reicht bereits ein allgemeines und noch nicht gerichtetes Realitätsbewusstsein, mithilfe dessen man allem, was man wahrnimmt, sei es endogen oder exogen (außerhalb seiner oder in sich verursacht), Gültigkeit im Sinne einer Realität beilegt. Diese Art einer Erkenntnisstruktur und damit auch die Evolution selbst setzt noch keine besonderen Eigenschaften eines Selbstbewusstseins voraus und, das gilt es ganz besonders zu betonen, das Selbstbewusstsein ist auch nicht im Sinne einer Notwendigkeit in dieser Struktur bereits angelegt und folgt ebenso wenig aus dieser Struktur. Andererseits kann es durchaus sein, dass sich eine ungerichtete Realitätsvorstellung (im Sinne eines Alles ist gültig) auch, wie ja alle übrigen Eigenschaften, im Selbstbewusstsein fortsetzt, dort aber durch ihre Ausrichtung infolge einer gezielten Beurteilung eine neue Qualität entwickelt. Das Selbstbewusstsein wurde hier stets als Fähigkeit des Erkennens des eigenen Erkenntnisprozesses im Sinne sich gegenüberstehender endlos spiegelnder Spiegel gedeutet, bei dem sich seine Fähigkeiten auf jeder Ebene der Spiegelung wiederholen. Hierzu ist der Mensch (ohne davon andere Wesen ausschließen zu wollen, was sich jedenfalls augenblicklich noch unserer Erkenntnis entzieht) dadurch befähigt, dass er eine Vorstellung von einer allgemeinen Gültigkeit besitzt, das ist die Wahrheit. Auch die (richtungslose) Realitätsvorstellung des Urbewusstseins ist bereits Teil dieser Wahrheit, etwa ermöglicht sie so erst die Vorstellung einer Gegenwart und damit von der Zeit überhaupt und ebenso die eines Ortes und damit auch die des Raumes. Das Besondere des Selbstbewusstseins besteht im Hinblick auf ihre theoretische unendliche Spiegelungsfähigkeit, dass hierdurch das Realitätsvermögen und damit die Vorstellung von der Wahrheit in jedem konkreten einzelnen Vorgang der Spiegelung aufscheint und damit in jedem Einzelnen ihre Allgemeinheit und damit ebenso ihre allgemeine Gültigkeit begründet, eine Art Exponentialisierung des einzelnen Realitätserlebnisses. Das aber ist etwas Besonderes, dass nicht bereits in der einfachen Erkenntnisstruktur eines Urbewusstseins angelegt ist und dessen es gerade auch nicht zur Begründung der Evolution bedarf.


Erkenntnis ohne inhaltliche Wahrheit

Die Vorstellung der Wahrheit hat für die Erkenntnis nur methodische Bedeutung und ändert nichts am Prinzip der Erkenntnis allein durch Falsifikation, indessen erweitert ihre Methode die Basis der Beurteilung des Irrtums. Die Möglichkeit der Selbstbespiegelung und damit der methodischen Erkenntnis auf jeder Stufe wiederholen zu können, eröffnet ein unbeschränktes Abstraktionspotential, das die Fähigkeiten der Kommunikation vollends erst begründet.

Die hierbei sich aufgrund der Eigenschaften des Selbstbewusstseins einstellende Vorstellung einer (notwendigerweise allgemeinen und gültigen) Wahrheit, bedeutet nicht, dass damit im Menschen ein Instrument geschaffen worden wäre, ihm die Wahrheit konkret, das heißt im einzelnen Ergebnis auch aufzuzeigen. Mit einer solchen Eigenschaft würde er selbst zu einem Allgemeinen und damit auch zum Göttlichen, solche Eigenschaften aber sind dem Werden seines Lebens verschlossen. Das Erkenntnisvermögen des Menschen bleibt beschränkt, wie auch das in der Evolution, auf die Möglichkeit der Falsifikation, also einer Erkenntnis allein des Irrtums. Aus der bereits erwähnten Exponentialisierung des Realitätserlebnisses und damit der Begründung einer Vorstellung von Wahrheit folgt indessen ebenso eine Exponentialisierung der Erkenntnisse in Form der Begründung von Wissen und Wissenschaft, die allesamt aber nur die Basis zur Erkenntnis des Irrtums erweitern. Wissen sammelt die Erkenntnis des Irrtums und das Selbstbewusstsein erlaubt infolge unbegrenzter Spiegelungen die Bildung von Theorien im Sinne von Möglichkeiten zur Erklärung der einzelnen Wahrnehmung bis hin zu allen Wahrnehmungen. Dies wäre ohne Vorstellung einer allgemeinen Gültigkeit im Sinne einer Wahrheit nicht möglich, noch weniger deren Kommunizieren (und damit auch eines feed backs) zu Wissenschaften. Im Wissen und in den Wissenschaften sind die Wahrheit daher als Methode implementiert, ohne dass sie die Wahrheit jemals besitzen könnten. Nunmehr sind Menschen in der Lage, sich in einem weitaus größeren Umfang als im allein biologisch bedingten Umfeld mit anderen ihre Erkenntnisse und damit Informationen mitzuteilen und sich zur virtuellen Erzeugung ihrer Vorstellungen entsprechender Zustände abzusprechen. Kultur und Gesellschaft beruhen hierauf, als deren Teil auch die Technik, mit der die Erkenntnisse über die Informationen, die der unbelebten und vermutlich zunehmend auch der belebten Natur zugrunde liegen, bei Nachbildungen verwertet werden. Hier kommt nun eine weitere dem Selbstbewusstsein angehörende Eigenschaft hinzu, die zu einer erneuten Exponentialisierung der nur denkbaren Möglichkeiten führt, der Freiheit des Willens.


Der freie Wille als Eigenschaft des Selbstbewusstseins

Der freie Wille ist eine Eigenschaft des Selbstbewusstseins und folgt aus der durch dieses Bewusstsein eröffneten Möglichkeit, eine Wahrnehmung und damit auch Erkenntnis auf jeder Stufe zu spiegeln. Dort kann zugleich ein jeder Wille wirken, dessen Kraft gerichtet wird aus dem Wunsch, dem von einem Willen erzeugten Unbehagen zu entkommen. Der Wille ist eine notwendige Funktion des Realitätsbewusstseins, dem er eine Richtung gibt.
In der Freiheit des Willens spiegelt sich die universelle Plastizität der Energie ebenso wie im Selbstbewusstsein.

Auch der Wille, ist wie alles andere, was wir an uns wahrnehmen, eine Funktion unseres Lebens, ein Ergebnis dessen Werdens und damit eine Eigenschaft unseres Leibes. Die Willenskraft gründet auf dem Unbehagen, denn diese Kraft wirkt in uns dadurch, dass sie Unbehagen hervorruft, dem wir, wenn wir die von der Kraft gewiesene Richtung folgen, zu entkommen und das zudem wir noch in Wohlbefinden zu verwandeln suchen. Der Schlaf ist nichts anderes als die Ruhe von dieser Kraft und Träume brechen mit unterschiedlichem Gewicht dort stets ein, auch um die Kraft selbst zu schärfen. Meditative Übungen schaffen ebenso ein wenig Ruhe von den unbehaglichen Wirkungen dieser Kraft, natürlich ebenso manche Trägheit und ebenso Räusche, die unseren Willen darin erlahmen, nach Wohlbefinden zu streben, weil sie dieses ihm zu verschaffen vorgeben. Die Willenskraft ist gerichtet durch das Leben, also dem Zweck der allgemeinen Belebung unserer Welt. Sie kann indessen eine jede Richtung einnehmen, denn sie stellt nur einen Mechanismus dar, eine Art Funktion, in die der Mensch mit seinen Entscheidungen einen der Parameter eingibt. Der Willen des Menschen indes ist frei. Diese Freiheit aber folgt aus nichts anderem als dem Selbstbewusstsein. Sie spiegelt die universelle Plastizität der Energie. Energie selbst begreifen wir als etwas Allgemeines und noch nicht Gerichtetes, der alle Möglichkeiten des Wirkens (auch Bewirkens) innewohnen und die ergriffen werden, indem die Energie zu bestimmten Kräften formiert die so bestimmte Richtung einnimmt. Nicht anders verhält es sich mit dem Willen, der als gedankliche Potenz auf der Grundlage seiner ihn selbst und das Denken bestimmenden Bedingungen (wie nach Kausalität, Grund und Verneinung) jede Ebene einnehmen und mit seinen Fähigkeiten beleuchten und auf ihr auch beschließen kann. Der freie Wille folgt der Fähigkeit des Selbstbewusstseins zur Selbstbespiegelung und ebenso der einer Erkenntnisgewinnung auf jeder nur "denkbaren" Stufe. Es ist ein und derselbe Prozess. So wie ein Jedes Erkannte und Gedachte überhaupt immer wieder zum Gegenstand sich seiner Selbst und dessen jeweiligen Zustandes bewusst werdender Spiegelungen gemacht werden kann, kann diese Wahrnehmung beurteilt und auf Gültigkeit überprüft werden. Mit dieser Prüfung kann ebenso ein jeder Wille verbunden werden. Man kann den Willen bereits als notwendige Funktion des Realitätsbewusstseins definieren, als eine Eigenschaft, an der Wirklichkeit teilzuhaben. Erst durch den Aufstieg des Urbewusstseins zum Selbstbewusstsein, als Bewusstsein seiner selbst, wächst mit der Exponentialisierung der Erkenntnisse und damit auch der Selbsterkenntnisse dem Willen als mögliche Teilhabe an der Realität seine universelle Freiheit zu.


Verallgemeinerung der Wahrnehmung zur Willensfreiheit

Erst durch den dem freien Willen immanenten Wunsch, Erkanntes auch real zu vollziehen, gewinnt selbst bewusst Gewordenes eigene Realität. Daher ist Freiheit eine notwendige Voraussetzung für Wissen und Wissenschaft, deren eigentliche Bedeutung nur durch die Möglichkeiten des Selbstbewusstseins begründet wird. Die Freiheit hier zu beschränken, entzieht dem Wissen den Boden. Das Selbstbewusstsein beruht auf der Verallgemeinerung der Wahrnehmung und die Freiheit auf die Übernahme dieser Verallgemeinerung durch den Willen, das Wissen ermöglicht dem einzelnen und leiblich gebundenen Menschen im Einzelnen das Allgemeine zu begreifen.

Dadurch dass der freie Wille als notwendige Konsequenz aus der Entwicklung des Urbewusstseins zu einem Selbstbewusstsein folgt oder genauer eine dessen tragenden Eigenschaften geworden ist, kommt dieser Freiheit eine nicht weniger entscheidende Bedeutung auch bei der Bildung von Wissen und seiner Kommunizierung zu Wissenschaften zu. Erst durch die Freiheit des Willens, also der Vorstellung dem jeweils Gedachten und Erkannten, gleich wie es zustande gekommen ist, eine reale Bedeutung zu verschaffen, vervielfältigt sich der Umfang eines infolge des Selbstbewusstseins möglichen Wissens in der geschilderten Weise. Aus diesem Grunde ist die Willensfreiheit eine notwendige Bedingung für die Bildung und Nutzung von Wissen, wie ebenso die politische Freiheit (dies im Abstrakten und Virtuellen) eine nothwendige, das heißt unverzichtbare Bedingung für die Wissenschaften ist. Die Vorstellung, den Inhalt von Wissen und Wissenschaft durch Vorgaben, seien sie ethischer, ökonomischer oder politischer Natur, inhaltlich bestimmen oder auch nur binden zu können, ist nicht mit der die Willensfreiheit beherrschenden Allgemeinheit vereinbar. Dies käme der Vorstellung gleich, ein Feuer aus Gründen des Feuerschutzes zum Erlöschen zu bringen, um sich gleichwohl an ihm zu wärmen. Wissen steht an der Schwelle zum Allgemeinen, das in Form von Information auf den Einzelnen in seiner leiblichen Existenz trifft. Der Idealismus weist der Wahrnehmung des Allgemeinen in Form von Wissen als dem Einzelnen verfügbare Information selber eine eigene allgemeine Bedeutung zu und glaubt darüber, dem Gedachten Realität, mithin Gegenständlichkeit zu verleihen. Tatsächlich ist es allein sein Verhalten und das anderer Einzelner, die hierdurch der der Information entnommenen Idee die ihr zugeordnete Wirkung beilegen. Durch den gedanklichen Kunstgriff, diese Wirkungen dem Begriff, also etwa der Idee, letztlich also der Information, zuzuordnen und zugleich diesem damit ebenso die eigentliche Realität zuzuweisen, will man dem Wissen einen eigenen allgemeinen Inhalt zuzukommen lassen. Damit wird Wissen instrumentalisiert und in dieser Weise auch zum messbaren Gegenstand für andere Zwecke gemacht. Hierauf gehen Ansinnen zurück, Wissen und Wissenschaft zu ideologisieren und zugleich auch besonderen ethischen Anforderungen zu unterwerfen. Wie der Idealismus überhaupt beruht aber dies auf der Verwechslung von Ursache und Wirkung. Ursache ist die Information, deren Eigenschaften allgemein sind, Wirkung ist jeweils das Verhalten eines Einzelnen, das niemals allgemein ist, auch dann nicht, wenn es das Ergebnis des Zusammenwirkens vieler Einzelner ist, denn gegenständlich und real kann stets nur Einzelnes etwas bewirken. Ein Allgemeines kann nur über die Information des Einzelnen Wirkungen zeitigen und dies wiederum nur im Einzelnen. Aus diesem Grund kann eine Information als solche und damit auch nicht das Wissen nicht unmittelbar an irgendwelchen vorgegebenen Maßstäben gemessen und hierdurch bedingt werden. Solche Anforderungen können erst gestellt werden, wenn das Allgemeine des Wissens zum Einzelnen der sie umsetzenden Beteiligten gewandelt wird. Deswegen sind Wissen und Wissenschaft frei und ihre Inhalte können nicht darauf hin ausgerichtet werden, in welcher Weise der Einzelne das Wissen verwenden mag. Daher leiden Wissen und Wissenschaft auch stets, wenn, aus welchen Gründen auch immer, versucht wird, ihre Freiheit zu beschränken. Es verhält sich nicht anders als mit der Gedankenfreiheit, die jede gedankliche Möglichkeit umfasst, selbst die wunderlichsten und ebenso die widerlichsten, dennoch eine Eigenschaft, die Menschen erst zu einem gesetzten Normen gerechten Verhalten (dies wiederum im Einzelnen) befähigen. Dies alles ist zwingend und vorgegeben, denn die Freiheit korrespondiert mit dem Allgemeinen und ein wirkliches Allgemeines wäre nicht allgemein, wäre es durch irgendetwas beschränkt. Das Selbstbewusstsein erklärt sich aus der Verallgemeinerung der Wahrnehmung, hier erläutert an der Metapher der sich ewig spiegelnden Spiegel, keine der Spiegelungen ist durch ethische, politische oder sonstige Anforderungen beschränkt, sonst wären sie nicht endlos und allgemein. Demselben Allgemeinen entstammt die Freiheit des Willens mit seiner Potentialität zur Spiegelung eines jeden Gedankens. Wissen macht alle hierbei entstehenden und entstandenen Wahrnehmungen beliebig wiederherstellbar, mithin erfahrbar, in kommunizierter Form schließlich als Wissenschaft. Wir stoßen hier auf Zusammenhänge, die über das Einzelne eines jeden Werdens, dem allein das Leben entstammt, weit hinausgehen.


Wahrnehmung und Erfahrung des Allgemeinen

Die Information, wie sie etwa den Leben bewirkenden Prozessen zugrunde liegt, ist selber nicht sterblich, anders als das Werden benötigt sie weder einen Anfang noch ein Ende, sie hat daher Teil am Allgemeinen des Seins, das ist und nicht wird. Sie liegt auch der allgemeinen Belebung der Welt zugrunde, deren Teil das einzelne Leben ist, das aber über es hinausweist, nicht anders als die Information. Das Bewusstsein als solches ermöglicht dem Einzelnen die Wahrnehmung der Information, aber erst das Selbstbewusstsein schafft die Dimension zur Wahrnehmung des Allgemeinen, eine Idee, der der Mensch die Vorstellung von Zeit, der Wahrheit und des Glücks entnimmt. Das Wissen führt ihn zur Grenze des Allgemeinen, erleben kann er es aber nicht dessen Hilfe, wenn überhaupt, dann allein mit dem Gefühl.

An anderer Stelle wurde die Information, die selber eine der Grundlagen eines jeden Lebens ist, diesem wegen der Sterblichkeit allen Lebens gegenüber gestellt. Jedes Leben ist ein Werden, jedes Werden hat einen Beginn und dann ein Ende, wenn die an den es begründenden Prozessen beteiligten Glieder sich nicht mehr entsprechend der vorgegebenen Information verhalten. Die Information selber indessen, wie sie uns etwa als genetische Anweisungen bekannt ist, ist nicht das Ergebnis eines Werdens und bedarf deswegen auch keines Anfangs oder keines Endes (ungeachtet der Fähigkeit des menschlichen Verständnisses sich alles nur als Prozessergebnisse vorstellen zu können). Wenn wir von dem Beginn oder dem Ende einer Information sprechen, dann meinen wir in Wirklichkeit die materiellen Träger der die Information repräsentierenden Symbole. Diese Träger, wie Papier oder auch Zellen und deren Gewebe sind prozessabhängig, entstammen also einem Werden und verlieren ihre Eigenschaften, wenn die sie bewirkenden Teile sich nicht mehr getreu der für sie selbst geltenden Informationen entsprechend verhalten. Die Information indessen kann beliebig von einem Träger auf einen anderen übertragen werden, was ein technisches und kein informelles Problem ist. Somit erleben wir Information als etwas, das über ein einzelnes Werden hinausweist, das zudem nicht sterblich ist. Daher können wir etwa genetische Codes auch körperlichen Resten ehemals lebender Lebewesen, soweit noch vorhanden, entnehmen und damit die das Leben der Spezies bestimmt habenden Informationen aufdecken. Wenn wir die allgemeine Belebung der Welt, wovon jedes einzelne lebende Wesen nur ein Teil ist, als einen eigenen selbständigen Vorgang begreifen, dann ist es die Information, die dieses Allgemeine kennzeichnet und das Einzelne mit diesem Allgemeinen verbindet, genauer das Einzelne Teil des Ganzen werden zu lassen. Das einzelne Leben trägt mit seinem Werden zu dieser Belebung ebenso örtlich durch sein Bewirktsein wie zeitlich durch seine Fortpflanzung bei. Im Wesen der Information findet der Einzelne somit etwas ihm Vorgegebenes und ebenso über ihn Hinausweisendes, beides Eigenschaften, die keinem Werden entstammen können, dieses aber bedingen und bestimmen. Das ist das Allgemeine des Seins, also desjenigen, das ist und von keinem Anfang abhängt und aus sich heraus kein Ende kennt. Richtig, höre ich die Vertreter des Idealismus rufen, deswegen finden wir, sagen sie uns, das Allgemeine, Bleibende und damit Seiende in der Idee und nicht im gegenständlichen Werden. Gefehlt erwidern wir, denn ihr sprecht vom Wissen und nicht von der Information. Denn Wissen macht als menschliche, mithin leibliche Eigenschaft, für den Einzelnen die Information überhaupt erst beherrschbar. Wissen ist, wie oben ausgeführt, die Fähigkeit, Wahrgenommenes beliebig wieder wahrzunehmen, was aber nicht der Wahrnehmung ein eigenes Leben einhaucht, aber gleichwohl im Idealismus hinsichtlich der aus Wissen hergeleiteten Ideen behauptet wird. Dies ist die bereits erwähnte trickreiche idealistische Vorverlagerung. Wissen führt uns als Instrument zur Beherrschung unserer Wahrnehmungen zur Grenze des Allgemeinen und damit auch zu dessen Wahrnehmung. Dass wir auf diesem Wege das Allgemeine überhaupt wahrnehmen können und nicht nur wie blind ins grenzenlose Weite oder auch gelähmt auf eine sich endlos im Raum erstreckende Mauer starren, verdanken wir den Fähigkeiten des Selbstwusstseins, mit dem Allgemeinen in Form unserer Freiheit, mithin mit einer Auswirkung der universellen Plastizität der Energie umgehen zu können - und sei es nur, dem Menschen eine Idee vom Allgemeinen zu verschaffen, mit dem viele das Göttliche gleichsetzen und weswegen sie daher mit ihren allein im Leiblichen begründeten Möglichkeiten versuchen, das Göttliche hierüber zu be- und schließlich auch zu ergreifen. Dieser Wahrnehmung entnehmen wir die Vorstellung von einem Sein und erfahren so Zeit (über die Fiktion einer Gegenwart), Wahrheit (als Garant der Übereinstimmung mit der Realität) und Glück (als Wahrnehmung eines bedingungslosen Zustands eines Seins). Das Wissen, dem wir die Möglichkeit des Umgangs mit der Vorstellung und auch dem Eindruck des Allgemeinen verdanken, erstarkt aber niemals zu eigener Realität und Geltungskraft, es bleibt für die Menschen ausschließlich deren eigenen Bedingungen unterworfen. Deswegen kann das Wissen dem Menschen nie den Weg zum Göttlichen weisen oder ihm gar ein Göttliches zeigen, da steht nach Hesiod schon der Gott Eros davor. Wissen ebenso wie Wissenschaft dienen der Erkenntnis, eine Erkenntnis von einem Sein aber ist dem Menschen um seiner Menschlichkeit willen entzogen oder auch verbaut oder auch nur nicht möglich. Erst wenn er das Wissen hinter sich lässt und nur noch dasjenige wahrnimmt, das ihm letztlich von allem erst ein Fühlen verschafft, kann es ihm gelingen, sein Fühlen zu einem Teil eines gefühlten Allgemeinen zu machen, um sich mit ihm zu vereinigen und worin er höchste Glücksseligkeit zu finden vermag.

Donnerstag, 28. Februar 2013

Sozialstaatlich entbürgerlichte Gesellschaft

Reihe: Der Anderen Meinung - Die Wahrheit liegt stets in der Mitte


Max Stirner alias Caspar sieht in den Entscheidungen von politischen Parteien, wie etwa der FDP, auf Steuern senkende oder  begrenzende Forderungen zu verzichten, den entscheidenden Schritt zum wirklichen Populismus. Denn nun hätten die Wähler begriffen, dass sie in ihrer Mehrheit Kostgänger der die Steuern aufbringenden Minderheit sind und sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn die Abgabenlast des sie tragenden Bevölkerungsteils mindert. Damit gehe zudem eine Entrechtlichung der Gesellschaft einher, die ausschließlich Forderungen der von der Minderheit alimentierten Mehrheit unter dem Gesichtspunkt einer übergeordneten sozialen Gerechtigkeit zum Inhalt staatlichen Handels mache. Max Stirner alias Caspar fordert die mit der der Erfüllung der Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit  belastete Minderheit auf, sich ihrer wahren Leistungsmacht bewusst zu werden.



Max Stirner alias Caspar

Sozialstaatlich entbürgerlichte Gesellschaft

12.Mai 20120


Seligsprechung des wahren Populismus
Die FDP hatte nach ihren ersten Wahlschlappen nach den ersten Landtagswahlen in der laufenden Legislaturperiode des Bundestages entschieden, von der bisherigen Leitforderung nach einer Steuersenkung für die betroffenen Bürger künftig abzulassen. Die Medien feiern dies als eine Einsicht, dass Populismus sich bei einem reifen Wahlvolk nicht auszahle. Leider ist das Gegenteil der Fall, denn die FDP ist auf den Weg des Populismus, wie ihn alle anderen Parteien mit mehr oder weniger Erfolg hofieren, endgültig wieder eingeschwenkt. Die Wahlergebnisse hatten jedenfalls gezeigt, dass mit der Forderung nach Steuersenkungen kein Staat mehr zu machen ist. Dies ist indes kein Zeichen der Staatsmündigkeit des Volkes, sondern genau das Gegenteil: das Volk hat nun endlich in seiner Mehrheit begriffen, dass die Forderungen nach Steuersenkungen ihrer Versorgungs- und Verteilungsmentalität widerspricht, denn diese können natürlich nur aus erhobenen Steuern befriedigt werden. Das Volk ist unter dem medialen Dauerbombardement einer besonderen sozialen Gerechtigkeit, die die Mehrheit offenbar vor der Minderheit schützen soll, in der Tat einsichtig geworden und hat begriffen, dass es mit einer politischen Mehrheit die es versorgenden staatlichen Töpfe am effektivsten füllen kann- was natürlich impliziert, dass die Forderungen der gleichzeitig belasteten Minderheit mangels demokratisch legitimierender Mehrheit keine Chance mehr haben. Das, was der Mehrheit wohl tut, ist damit zum demokratischen Leitziel geworden – der Begriff des Populismus hat sich dabei erübrigt, besser noch, er hat die höheren Weihen demokratischer Seligsprechung erfahren. Allein die Minderheit hat offenbar noch nicht begriffen, wie schutzlos sie zunehmend den Forderungen nach Mehrheitsgerechtigkeit ausgesetzt ist. Diese Einsicht wird ihr aber nach und nach zuwachsen. Wie es scheint, ist sie nunmehr ohne politische Partei.

Die Verschonung der Mehrheit von steuerlichen Lasten
In Deutschland leben etwa 45% der Bevölkerung von staatlichen Leistungen, in Ostdeutschland sind es mehr, in Berlin noch mehr. Die Einkommen- und Lohnsteuer wird zu 80 % von knapp 30 % der arbeitenden und wirtschaftenden Bevölkerung aufgebracht, über die Hälfte der Bevölkerung zahlt mit knapp 6 % fast keine entsprechende Steuer. Dies mag, wie die Sozialisten betonen, Folge einer ungleichen und damit in ihren Augen ungerechten Einkommensverteilung sein, kann aber hier, wo es um Abstimmungsverhalten gilt, nicht sonderlich interessieren. Jedenfalls ist tatsächlich die Mehrheit von dieser Steuer weitgehend entlastet. Weiterhin weisen die Sozialisten darauf hin, dass eine entsprechende Entlastung sich aber nicht für die Verbrauch- und Verkehrsteuern ergebe, was aber auch nur vordergründig zutrifft. Sicherlich zahlen alle die Umsatz-, Energie-, Versicherung-, Tabak- oder Alkoholsteuer, wenn sie an entsprechenden wirtschaftlichen Vorgängen, wie beim Einkaufen, teilnehmen. Sie bestreiten diese Steuern indes aus demjenigen, was ihnen zum Leben zur Verfügung steht, weil sie es durch eigene Arbeit erwirtschaftet oder aufgrund der Erfüllung von staatlich gewährten Rechtsansprüchen bezogen haben. Das was der Staat ihnen gewährt, berücksichtigt diese steuerlichen Lasten daher bereits. Somit reichen die Bezieher von staatlichen Leistungen die ihnen damit auch überlassenen Steueranteile nur weiter. Eine eigene steuerliche Last wird so von vorneherein vermieden oder stark verringert. Tatsächlich erhalten sie vom Staat auch diese Leistungen auf Kosten der anderen, die ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften und damit auch die einzigen originären Steuerzahler sind. Nachdem nun etwa knapp die Hälfte der Bevölkerung von staatlichen Leistungen lebt, kann auf sie keine originäre Last bei den Verbrauchs- und Verkehrssteuern entfallen. Somit bleibt es im Ergebnis auch unter Berücksichtigung anderer Steuerarten dabei, dass die Mehrheit von der Steuerlast weitgehend verschont ist. Dies zeigt zudem die wirkliche Bedeutung des geflügelten Wortes vom kleinen Mann, der als Steuerzahler stets zur Kasse gebeten werde. Denn den kleinen Mann, der wesentlich am Steueraufkommen beteiligt ist, gibt es gar nicht. Da er keine Steuern zahlt, kann er auch für nichts aufkommen. Was die Phrase meint ist etwas anderes: wenn die Zeche der Steuerzahler zahlen muss, weil etwa große Beträge für internationale Verpflichtungen oder Wirtschaftsstrukturmaßnahmen aufgebracht werden müssen, dann kann der kleine Mann sich nur insoweit beklagen, dass Dritte ihm von dem, was andere erwirtschaften, etwas wegnehmen, das er sich eigentlich selbst einverleiben wollte. Es geht auch hier, wie bei der gesamten sozialen Gerechtigkeit, stets nur um die Gerechtigkeit der Verteilung der Beute, nicht aber bei ihrer Erlangung. Soziale Gerechtigkeit ist die Gerechtigkeit der Räuber bei der Verteilung der Beute.

„Lass es gut sein, Gevatter“ ist vorbei
Wer diese Zusammenhänge klar erkennt, den kann es nicht wundern, dass sich für die Forderung nach Steuersenkungen in fortgeschrittenen demokratischen Sozialstaaten keine Mehrheiten mehr finden lassen können. Denn Steuern zahlt nur die Minderheit, woraus die Mehrheit alimentiert wird. Es würde schon ein hohes Maß an gesellschaftlicher Verantwortung voraussetzen, wenn der Leistungsempfänger zum Leistenden sagen würde, lass es genug sein, Gevatter. Da ist schon die immerwährende soziale Gerechtigkeit davor, die in ihren Bedingungen sich eine unendliche Gefräßigkeit beigelegt hat: es wird nie eine gerechte Gesellschaft geben, solange nicht alle an jedem Ort und zu jeder Zeit das Gleiche haben (ein Zustand, der, einmal hergestellt, in weniger als einer halben Generation in den heutigen Einkommens- und Vermögensverhältnissen günstigenfalls enden würde, wenn nicht zuvor in einer krassen Oligarchie). Für das Gleiche qualifizieren sich die Menschen aber nicht durch ihre Leistungen (Du kannst doch nichts für deinen Mangel dafür), sondern durch politisches Wohlverhalten den Verteilenden gegenüber. Der Maßstab der Gerechtigkeit ist von vorneherein allein auf das Verteilen gerichtet, denen, denen das zu Verteilende genommen wird, wird der Maßstab versagt. Gerechtigkeit obwaltet nicht im Steuerrecht, hier gilt blanker Utilitarismus und es heiligt, wie es amtlich zur Zurückweisung des Vorwurfs der Hehlerei aus ministeriellem Munde hieß, gar noch der Zweck die Mittel. Dies zeigt, dass die Politik und die öffentliche Meinung längst die Bevölkerung schon in zwei Lager aufgeteilt hat, in das der nehmenden und das der gebenden Seite und auf beide Lager grundlegend verschiedene Rechts- und ethische Grundsätze anwendet. Jede Entlastung des einen Lagers führt zu einer Belastung des anderen. Jeden Leistungsdruck, den man den einen in ihrem Lager nimmt, führt zur Erhöhung des Leistungsdruck im Lager der anderen. Dass die Politik hier diejenigen, die das Verteilungsgut erwirtschaften, in den Hintergrund drängt (erwirtschaftet wird das Volkseinkommen nur zum geringen Teil von der großen Industrie, die indes politisch und öffentlich als Wirtschaft nur wahrgenommen wird), ist zwangsläufig. Schmücken sich die Politiker im Hinblick auf ihre Geltungsmacht, ihren Einfluss und ihre Anerkennung durch das von den staatlichen Wohltaten vermehrt lebende Wahlvolk doch ausschließlich mit den fremden Federn, die sie anderen mit Hilfe rigider Abgaben geraubt haben und denen eigentlich der Dank und die Anerkennung gebührt. Die Mehrheit hält es mit dem Dank indessen ganz anders, sie erwartet ihn von der Minderheit für das, was sie trotz ihrer Gesetzgebungsmacht ihr noch als Eigen übrig lässt. So küssen auch die von der Mafia auf Schutzgeld Erpressten dem Patron die beringte Hand, auf dass er nicht noch mehr von ihnen nimmt.

Zwiefach vernagelte Freiheit
Lagerpolitik nennen die Populisten die politischen Forderungen, die die Minderheit versucht, gegen die sich zunehmend institutionalisierte Mehrheit geltend zu machen. Auch hier arbeitet die propagandistische Methode in altbekannter Weise, dass Normale als Unnormales zu diffamieren und dahinter die Entrechtung der Minderheit zu verbergen. Das hat hinreichend Beispiele auch in der Geschichte. Populistisch ist es, politische Entscheidungen ausschließlich an den Bedürfnissen der herrschenden Mehrheit auszurichten und unnatürlich und anormal ist es, denen, mit deren Arbeit die Werte geschaffen werden, deren Nutzung zunehmend zu beschränken. Es ist das Lager der herrschenden Mehrheit, das die Politik bestimmt und dem Lager der Minderheit das Recht abspricht, sich auf politischem Weg gegen die fortschreitende Ausplünderung zu Gunsten der Mehrheit zur Wehr zu setzen. Die Linke fordert fortwährende Steuererhebungen, wohl wissend, dass die von ihnen angesprochene Wählerschicht der Staatsabhängigen davon nicht betroffen ist. Diese Politik hat bereits dazu geführt, dass die Mehrheit nahezu keine Steuern mehr entrichtet und die entsprechende Last allein auf den Schultern der Minderheit ruht. Es geht somit ausschließlich um die weitere Verschiebung dieses Ungleichgewichts zu Lasten der Minderheit mit dem ursozialistischen Ziel der Vergemeinschaftung der Produktionsmittel und allen Eigentums. Nachdem der direkte Weg des Sozialismus in die Katastrophe geführt hat, beschreiten alle nun den indirekten Weg der schleichenden Entrechtung der leistenden Minderheit. Seitdem hat die soziale Gerechtigkeit Konjunktur und Schläfer aus allen politischen Richtungen der ehemals realsozialistischen und kommunistischen Bewegung sind überall in unserem Staat und allen Parteien erwacht und verfolgen ameisengleich dasselbe Ziel: die Vergesellschaftung aller Potentiale und Gleichmachung aller Menschen ungeachtet ihrer Leistung, ihres Könnens, ihres Lebensweges und damit die Liquidation der Freiheit. Denn die Freiheit der Leistenden ist allen politischen Gleichmachern ein großer Dorn im Auge. Das war schon bei den Sozialisten der französischen Revolution so, weswegen sie nicht nur mit der Gleichheit sondern auch noch mit der Brüderlichkeit gleich zweimal die Freiheit vernagelt haben. Menschen, deren Freiheit zwiefach vernagelt wurde, sind zu keiner objektive Werte schaffenden Leistung mehr fähig. Das ist die unsere moderne Situation.

Abgedankte bürgerliche Freiheit
Somit befinden wir uns in einer Situation, die trotz aller Preisungen der modernen Freiheiten der von Freiheitskämpfern vergangener Zeiten nicht unähnlich ist. Die Rechte einer bestimmten Gruppe in von dieser als wesentlich angesehenen Bereichen sind auf den vorgesehenen rechtlichen und politischen Wegen nicht mehr zu sichern. Das Gesetzgebungsmonopol der von der Minderheit lebenden Mehrheit schließt dies von vornherein aus. Mithilfe der öffentlichen Sozialpropaganda wurden die gesellschaftlichen Leitbilder schon längst ausgewechselt. Die bürgerliche Vorstellung von einem freien und selbstverantwortlichen Menschen, der sich der Gemeinschaft und dem Staat zur Sicherung seiner und der anderen Entfaltung eingliedert und demgegenüber der Staat nur im Rahmen seiner so bestimmten Aufgaben berechtigt sein kann, wurde in dem Modell des Sozialstaats des zweiten 20. Jahrhunderts gänzlich über Bord geworfen. Das ist den Protagonisten der herrschenden Mehrheit auch bewusst, wenn sie machtvoll ihre Positionen sichern. Die linken und auch rechten Sozialisten haben dem Staat gegenüber nie auf ihre Gewaltoptionen verzichtet. Die Gewerkschaften behalten sich stets Widerstand nicht nur durch Streiks sondern auch durch politische, sie nennen sie zugleich schon rechtfertigend sozialpolitische Unruhen vor, und zwar gegen alle Gewalten des Staats, auch der des Rechts. Die politischen Gewaltaktionen der Linken, seien es durch linke Kampfgruppen, wie die Autonomen, oder durch grüne Umweltaktivsten werden in der Öffentlichkeit der Medien verherrlicht, dem sich zunehmend verunsichert die Gerichte anschließen. Den Sozialisten war das Recht niemals Selbstzweck, sondern selbstverständliches Mittel zum Zweck der Etablierung der angestrebten Gesellschaftsordnung. Diesem hat sich das Recht unterzuordnen, auch ist es zu diesem Zweck erlaubt, es zu beugen. Die Rechtssicherheit, der Kern eines jeden wirksamen Gewaltverzichts der Bürger, wird zu Gunsten der sozialistischen Ziele (verbal abgeschwächt zu sozialen Zielen) permanent ausgehöhlt. Das Recht, das die gesellschaftlichen und staatlichen Zugriffe auf die von der Minderheit erwirtschafteten Ergebnisse regelt, wie das Steuerrecht, denaturierte zur rechtstaatlichen Farce. Selbst die Demokratie ist den Sozialisten nur Mittel zum Zweck der Herstellung der von ihnen als gerecht bezeichneten Gesellschaftsordnung, weswegen es nicht mehr wundern kann, dass der Angelpunkt aller Demokratie, der Vorbehalt des Rechts, in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung verliert. Garantien des Rechts, wie Rückwirkungsverbote, Gesetzesvorbehalte haben selbstverständlich der sozialen Gerechtigkeit zu weichen. Soziale Gerechtigkeit ist zum Sammelbegriff für die sozialistischen Vorstellungen einer gleichmacherischen und unbürgerlichen Gesellschaft geworden, in dem der Mensch zum Objekt der Sorge der Institutionen degradiert wird. Freiheitsgewährungen beschränken sich auf das sozialistische Menschenbild, das bürgerliche Menschenbild, das sich vor allem auch in der wirtschaftlichen Freiheit ausdrückt, ist weitgehend davon ausgenommen. Um hier einzugreifen darf denunziert, gelogen und geraubt und gehehlt werden, wenn es nur dem Zwecke dient, die zur gerechten Umverteilung erforderlichen Mittel zu beschaffen. Pecuniam non olet bleibt das Prinzip der Steuerkassen. An deren Anforderungen endet auch jeder Datenschutz, alle wirtschaftlich relevanten Vorgänge, alle Konten und Aufzeichnungen sind jederzeit für die mit der Einziehung der erwirtschafteten Erträge beauftragten Institutionen frei zugänglich. Es gibt bei keiner wirtschaftlich relevanten Aktivität eine Privatheit, alles unterliegt der Offenbarung, wenn es um das Geld geht, das der Staat zur Umverteilung sich beschaffen will. Nachdem die Beschaffungsnot angesichts des sich ungebrochen ausweitenden Sozialbedarf unermesslich geworden ist, entledigt sich der Staat bei der Beschaffung nunmehr endgültig aller Regeln des Rechts und noch mehr des Anstands und der Moral. Tatsächlich hat die aggressive Energie, mit der die Sozialisten im 19. und im 20. Jahrhundert sich in ihren Revolutionen gegen die bürgerlichen Einrichtungen wandten, nunmehr vom Staat selbst Besitz ergriffen, mit der die Bürger verfolgt werden, auf dass sie dem Staat alles, was er von ihn will, auch ausliefern. Die revolutionäre Energie treibt nun in Form einer sich beliebig ausweitenden sozialen Gerechtigkeit den Wandel an. Der Despotismus hat längst von dem System Besitz ergriffen.

Als Bürger im Feindesland

Ihr alle, die ihr noch die bürgerliche Vorstellung von einem freien Menschen vor Augen habt, der durch seine eigene Aktivitäten sein Leben gestaltet und den Lebensunterhalt für sich und die Seinen verdient, der in seiner Freiheit seine selbst gewählte Verantwortung trägt, der sich nicht durch die Gesellschaft definiert, sondern die Gesellschaft durch einen Bund freier Menschen definiert, Ihr alle wisset, jetzt geht es euch an den Kragen - wenn ihr euch nicht wehrt! Denn ihr seid im Feindesland!

Wisset von Solidarität und Gerechtigkeit spricht man euch nur gegenüber, wenn man begründen muss, dass Solidarität und Gerechtigkeit nicht für euch gilt und dass ihr hinzunehmen habt, wenn euch gegenüber unsolidarisch und ungerecht gehandelt wird. Erkennt den wirklichen Zweck dieser Begriffe: sie sind gegen euch gerichtet. Wer vom Staat lebt, muss nicht solidarisch und sozial gerecht sein. Solidarität gilt immer nur als Pflicht der Ausgebeuteten, Ausbeuter kennen keine Solidarität. Sie ist heute die Sprache, mit der die ausbeutende Mehrheit die leistende Minderheit vergewaltigt. Deswegen müsst ihr unsolidarisch und ungerecht handeln, wenn ihr euch verteidigen wollt.

Jeder Wert, den ihr schafft und auf den die anderen aufgrund ihrer selbstgemachten Gerechtigkeit zugreifen zu können glauben, entsteht allein durch eure Hand. Im Augenblick des Entstehens seid ihr frei! Nutztet diese Freiheit euch vor den anderen zu schützen. Wägt ab, wenn ihr eine Idee habt, ob ihr euch den im Namen dieser sozialen Selbstgerechtigkeit erhoben Ansprüchen unterwerfen wollt oder ob ihr nicht durch geschickte Wahl von Ort und Zeit oder auch der Art der Ausführung des zu Schaffenden der sozialstaatlichen Selbstsucht entziehen könnt. Denn wisset: Als Bürger befindet ihr euch längst schon in Feindesland, auch wenn man manche eurer Freiheiten noch duldet. Das Regelungswerk hat euch schon längst umzingelt und jeder, der erfolgreich wirtschaftet, steht mittlerweile stets mit einem Bein bereits im Gefängnis.

Gesellschaften bedürfen, jedenfalls noch einstweilen und solange noch nicht die totale Informations- und Datenherrschaft begonnen hat, der freiwilligen Mitwirkung. Wisset, nichts entsteht im Staat, wenn es von den beteiligten Menschen nicht gewollt ist. Alles Staatliche, wie alles Gesellschaftliche ist nur das Ergebnis des Zusammenwirkens der beteiligten Menschen aufgrund der ihnen erteilten Informationen. Fehlt es an diesem übereinstimmenden Willen, dann brechen binnen weniger Stunden selbst die mächtigsten Staaten auseinander und auch zusammen. Daher ist die größte Macht im Staate und auch gegen den Staat ein von den vorgegebenen Informationen abweichender Wille der beteiligten Menschen. Linke und grüne Aktivisten machen dies verharmlosend als zivilen Ungehorsam vor, wenn sie die öffentliche Ordnung missachten, Verkehrswege blockieren, sich an öffentliche Einrichtungen anketten, um sie stillzulegen und vieles mehr. Bedient euch derselben Mittel, wenn es um den Wust der euch vom Staat auferlegten wirtschaftlichen Pflichten geht. Erfüllt sie nach den Buchstaben, erfüllt sie mit Ungehorsam und versagt überall ein Mehr, wenn es zur Erfüllung erforderlich ist. Macht von allen legalen Möglichkeiten, die eure bürgerliche Existenz schützen, Gebrauch. Wisset, als Bürger seid ihr im Feindesland!
Der Staat lebt ausschließlich von den Beiträgen der ihn bildenden Menschen, dass ein jeder das von ihm Erwartete zu seiner Zeit und an seinem Ort auch tut. Dabei sind es eure Beiträge, die die Werte schaffen und die Steuern zahlen und kraft deren Leistung nahezu die Hälfte der Bevölkerung lebt, auf die es ankommt. Seid euch eurer Macht wohlbewusst und verweigert euch, überall wo es für euch, ohne Schaden zu nehmen, nur möglich ist. Auf euch kommt es an, wenn ihr euch weigert, gibt es nichts zum Verteilen. Wenn sich die Empfänger staatlicher Wohltaten weigern, dann spart der Staat nur. Ihre Teilhabe und ihre Beiträge sind passiv. Und wenn sie Gewalt ausüben, dann wisset, es naht die Zeit, euch auch auf diese Art zu wehren.

Wenn der bedingungslose Vorbehalt des Rechts in einem Staat nicht mehr anerkannt wird und die soziale Gerechtigkeit beginnt, die Rechtsicherheit zu zerstören, Verträge und Zusagen ihre Gültigkeit verlieren, nach politischer Entscheidung beliebig kriminalisiert wird oder Vergünstigungen gewährt werden, wenn der Staat selbst sein Recht nicht mehr achtet, dann wisset, dass Recht und Unrecht nicht mehr zu trennen sind und dass jedes Recht, das euch gegenüber geltend gemacht wird, auch Unrecht sein kann. Einem solchen Recht könnt ihr nicht mehr vertrauen und ethisch könnt ihr von ihm auch entbunden sein. Recht kann nur gelten oder nicht gelten. Gibt es vor, dem einen gegenüber zu gelten, dem anderen aber nicht, so hat es seine Gültigkeit schon längst verloren. Begeht der Staat etwa bei der Steuererhebung Unrecht, weil er mit Rechtsbrechern zusammenarbeitet, um aus dem Rechtsbruch Nutzen zu ziehen, verliert das Recht, mit dem der Staat die Erhebung der Steuer begründet, ebenso seine Gültigkeit. Ändern oberste Gerichte ihre Rechtsprechung, um statt dem vereinbarten Recht Vorstellungen sozialer Gerechtigkeit zu folgen, so entziehen sie ihrem Wirken die rechtstaatliche Grundlage auch für die Zukunft. Ruft staatliche Verwaltung Vertrauen ihrer Bürger im Hinblick auf ihr Handeln hervor, das sie gleichwohl missachtet, so schuldet auch der Bürger der Verwaltung gegenüber kein Vertrauen und ist von seinen Zusagen entbunden. Staatliche Gewalt kann sich zwar im Einzelfall stets mit Macht gegen Euch durchsetzen. In der Summe aber ist sie darauf angewiesen, dass ihr ihre Akte achtet und ihr eure Anteile –auch ohne Macht gegen euch auszuüben- freiwillig erbringt. Ethisch entbindet aber ein jeder Rechts- oder Vertrauensbruch euch von der Gefolgschaft.

Seid euch aber auch der Gefahren bewusst, mit der Bürger heute verfolgt werden. Arbeitnehmer können nach neueren Gerichtsurteil zwar auch, wie von den Medien gefordert, ihre Arbeitgeber ohne besondere Folgen bestehlen, solche Schonung wird euch indessen nicht gewährt, wenn es um das geht, zu dem der Staat entschieden hat, das es seines ist. Eine Mutter kann als Umweltaktivistin zwar ihr Kleinkind aus Protest gegen einen Zugtransport straflos an die Schienen ketten, um einen Zug zum Stoppen zu zwingen, euch würde solcher Widerstand unweigerlich bewährungslos ins Gefängnis bringen. Jedem Sozialisten ist zwar erlaubt, zur Herstellung seiner Gerechtigkeit die vollständige Entrechtung des Bürgers zu fordern, bezweifelst aber du seine soziale Selbstgerechtigkeit, findet sich gleich ein politisch korrekter Staatsanwalt, der gegen dich wegen Volksverhetzung ermittelt. Denn Staatsanwälte stehen ebenso wie Richter außerhalb jeder Verantwortung für ihr Tun. Du siehst, alle sind schon lange auf dem Weg, deine bürgerlichen Freiheiten und Rechte aus dem Grundgesetz zu tilgen und die Verfassungsrichter schämen sich ihrer diese Aktivitäten bestätigenden Urteile nicht. Die hohen Worte von der Freiheit und Würde der Person, dem Grundrecht auf informationelle Freiheit und Selbstbestimmung gelten nicht für deine bürgerlichen Aktivitäten, wenn du wirtschaftest, um zu leben. Vergesse nie: als Bürger lebst du mittlerweile im Feindesland! Und doch, Deine Macht kann dir letztlich niemand rauben, denn all die Politiker und die Funktionäre, alle, die von euch nur leben, sind Eunuchen. Sie meinen zwar zu wissen, wie es geht, können es aber nicht selbst machen. Wenn es um das Zeugen geht, dann brauchen sie euch. Seid euch dessen stets bewusst, warnt euch Max Stirner alias Caspar.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Genderforschung: Frauen hassen Männer



Reihe:  Der Anderen Meinung - Die Wahrheit liegt stets in der Mitte

 
 
Rainer Logos schildert die Ergebnisse moderner Gender-Forschung im Hinblick auf das genetisch bestimmte emotionale Grundverhältnis des weiblichen zum männlichen Geschlecht sowie vice versa. Während der Wunsch der Männer, im Wege sexueller Aktivitäten ihre Spermien in vielen Schößen zu verteilen, ein möglichst offenes positives emotionales Verhältnisse zu Frauen generell geriert, lässt das Bestreben der Frau, die durch einen einzigen Geschlechtsakt möglicherweise bereits besiegelte Schwangerschaft abzusichern, ihre Anforderungen an taugliche Geschlechtspartner soweit erhöhen, dass sie männlichem Begehren weitaus kritischer gegenübersteht. In jungen Jahren mag diese negative Grundeinstellung durch das allgemeine sexuelle Verlangen der Frauen ausgeglichen, bzw. überwunden werden. Im Alter indessen, so das Ergbnis des genannten Genderprojekt, scheint sich indessen eine grudnsätzliche, das heißt tendenzielle ablehnende bis feindliche Einstellung dem Männlichen gegenüber durchzusetzen, wie es in praxi im Verhalten vieler älterer Frauen ihren Männern gegenüber als Grundmuster festgestellt werden kann.
 
 
 

Kampf der Geschlechter erwiesen:  Frauen hassen Männer

 
Rainer Logos vom 13. April 2011 (RL Recherchierte Lügen)
 
 
Schon der antiken griechischen Kultur wird nachgesagt, dass viele ihrer Einrichtungen, die noch das Abendland geprägt haben, nur aus einer ungebrochenen Furcht der griechischen Männer vor einem Widererstarken der Macht der Frauen geprägt wurden. Der in der Antike stets präsente Mythos von den Amazonen, den Frauenkriegern, die sich allein der Männer zur Sicherung ihrer Nachkommenschaft bedienten, galt als abschreckendes Beispiel. Damit die Männer sich ihrer erwehren konnten, bedurfte es des Halbgottes Achilles, der die letzte Königin Penthesilea in Troia im Zweikampf tötete – nicht ohne der sterbenden Penthesilea noch in die Augen zu schauen- woraufhin er von diesem Blick verzaubert sich unsterblich in sie verliebte und vor Liebeskummer wegen des Todes der Geliebten größte Schmerzen ertragen musste. In der Antike entschloss man sich, diese Macht der Frauen endgültig zu brechen und einem Wiedererstarken ihrer Feindseligkeit durch ihre Verhüllung und ihrem Wegsperren aus dem öffentlichen Raum sowie einer stringenten allein die Frauen verpflichtenden Sexualmoral vorzubeugen, in einem Siegeszug des Patriarchalismus und seiner Verherrlichung zur griechischen Phallokratie, der hemmungslosen Verehrung des erigierten männlichen Gliedes. Was, vor allem nach dem gnadenlosen Sieg des Patriarchats, der noch in moderner Zeit den Befreiungskampf der Feministinnen munitionierte, später von den Männern spöttisch belächelt und Gegenstand vieler Zynismen in Herrenclubs und sonstigen männlichen Zirkeln bis hin zu den Stammtischen wurde, eine konstatierte allgemeine Feindseligkeit, vor allem der älteren Damen, gegenüber den Männern, nicht selten auch gegen die eigenen, scheint sich jetzt nach den neuesten genetischen Untersuchungen zu bewahrheiten: die Frauen stehen im genetischen Regelfall den Männern allgemein, das heißt grundsätzlich und unspezifiziert und nicht auf einzelne von ihnen bezogen, feindlich und ablehnend gegenüber. Die Zuneigung zu ihnen, selbst die Liebe, sind Ausnahmen zu bestimmten Zwecken, die im Übrigen die Regel bestätigen, sagen die Forscher. Die Männer lieben demgegenüber die Frauen ebenso unspezifisch, bestimmt nur durch wenige allgemeine körperliche Merkmale, die sie sexuell ansprechen. Man kann diese Ergebnisse dahin zusammenfassen, dass die Frauen tendenziell den Männern feindlich gesonnen sind, wogegen die Männer tendenziell alle Frauen lieben. Das jedenfalls sind die Ergebnisse des fünfjährigen interdisplinären Projekts ESELL G (Elementary Study Efficiant Love and Life: Gender) an dem neben Humangenetikern und Neurowissenschaftlern auch Soziologen und Psycholgen teilgenommen haben und deren Ergebnisse nunmehr in den USA vom Institute for Human Gender Research am Caltech in Pasadena vorgestellt wurden. An der Studie waren auch deutsche und französische Wissenschaftler beteiligt. Im Laufe der Jahre waren insgesamt zehntausend Frauen und Männer in den USA, Frankreich, Irland und Deutschland in ihr einbezogen. Eine Ausweitung der Studie auf einige asiatische Länder wie Japan, Thailand und Südkorea sei gerade zusammen mit einigen Forschungseinrichtungen in diesen Ländern beschlossen worden, auch um etwaige kulturelle Beeinflussungen der bisher nach streng wissenschaftlichen Methoden gefundenen Ergebnisse erkennbar zu machen.


John Will, Leiter des ESELL G, nannte die aufgedeckten Zusammenhänge revolutionär, obgleich in den Vorstellungen vieler Menschen weit verbreitet, wenn dort auch mit dem “schlechten Gewissen eines Vorurteils” belastet. Wie Will erläuterte, ist es nichts Ungewöhnliches in der Natur, wenn ein Gleichgewicht statt durch gleichgerichtete beteiligte Komponenten durch sich widersprechende Komponenten hergestellt wird, wobei der Ausgleich jeweils beim Aufeinandertreffen der gegensätzlichen Richtungen erfolgt. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Willenskraft, die durch eine Unlust, also ein Unbehagen, entsteht, die mit der Fassung eines Entschlusses, etwas Bestimmtes zu wollen, aufkommt. Diese Unlust kann dann nur dadurch abgebaut werden, dass man sich in die Richtung, die die Willenskraft vorgibt, bewegt, um dann das Unbehagen in ein Behagen oder Unlust in Lust beim Werden des Gewollten umschlagen zu lassen. So ist von Natur aus als Antrieb bestimmt, dass Unlust entsteht, um Lust zu erzeugen. Die genetischen Grundlagen der Einbindung in ein allgemeines Belohnungs- und Bestrafungssystem sind zwar noch nicht geklärt, jedoch besteht die von nicht wenigen Wissenschaftlern geteilte Vermutung, dass es sich bei dieser Verbindung um eine Schaltstelle zwischen Körper und Bewusstsein handeln muss. Die positive oder negative Besetzung von Gefühlen sagt somit selbst nichts darüber aus, was nun das von der Natur gewünschte Ergebnis ist, vielmehr bedient sich die Natur Zuckerbrot und Peitsche, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.


Im Verhältnis der Geschlechter stieß man sowohl aufgrund neurowissenschaftlicher als auch psychologischer Untersuchungen auf die Ambivalenz der Grundtendenzen der gegengeschlechtlichen Beziehungen. Bei Untersuchungen unter Anwendung der Magnetresonanztomografie (MRT) wurden auffällige Veränderungen in der Durchblutung bestimmter Gehirnteile festgestellt, die auf besondere Häufigkeit von Gefühlen aggressiver Art deuten, wenn Frauen unspezifisch mit männlichen Themen befasst wurden; ähnliche Ergebnisse, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen, wurden bei Männern gefunden, wenn diese mit allgemeinen weiblichen Erscheinungen konfrontiert wurden. Bei tiefergehenden Untersuchungen konnte dann das Muster aufgedeckt werden, dass Frauen, wenn sie nicht durch eine ganz bestimmte Beziehung zu einem bestimmten Mann gefühlsmäßig gebunden waren, männlichen Signalen gegenüber tendenziell, das heißt in signifikanter Mehrzahl, mit negativ besetzten Gefühlen reagierten. Männer wiesen genau das Gegenmuster auf, jedem weiblichen Signal wurde mit offenem Interesse begegnet und nur wenige Merkmale, wie Körperformen oder auch sogar nur deren silhouettenhaften Umrisse, reichten zu emotional positiv besetzten Gefühlen. Diese Unterschiede wurden auf das bereits genetisch festgelegte unterschiedlichen Sexual- und Sorgeverhalten von Mann und Frau gegründet. Denn anders als der Mann, dem es nach seiner Veranlagung vordergründig um die Verteilung seines Samens in möglichst vielen Schößen geht, hat die Frau innerhalb größerer Zeiträume zumeist nur einen Versuch, einen nach seiner genetischen und sonstigen Ausstattung geeigneten Sexualpartner zu finden, der zudem auch noch für Sicherheit und Sorge der Kinder nach deren Geburt zuverlässig aufkommt. Daher gilt es aus weiblicher Sicht, eine weitaus höhere Barriere zu überwinden, um den Anderen an sich herankommen zu lassen. Demgegenüber entscheidet der Mann bei der Auswahl seiner Sexualpartnerinnen nach recht wenigen zumeist nur äußerlichen Merkmalen, die ihren Zweck schon erfüllen, wenn sie ihn hinreichend sexuell reizen. Die Vaterschaft selbst, die ihm an sich auch eine genauere Auswahl der möglichen Mütter seiner Kinder nahelegen würde, spielt hier keine Rolle, da sie entwicklungsgeschichtlich wenig Bedeutung hat. Sie gilt den Forschern vielmehr als Produkt kultureller Grundlage, nachdem die Männer erst vor einigen Jahrtausenden überhaupt von ihrer konkreten Urheberschaft wissen konnten.




Nach dem Muster stehen die Frauen den Männern unspezifiziert, das heißt, ohne konkretes an einen Mann zu stellendes Verlangen, feindselig und ablehnend gegenüber, während der Mann in jeder Frau eine mögliche Sexualpartnerin sieht, die seine ohnehin nicht recht hohen Anforderungen erfüllen kann, er mithin alle Frauen liebt. In Gesellschaften, in denen die Altersstruktur ausgeglichen ist, führt diese Ambivalenz zu einem entspannten Verhältnis zwischen Männern und Frauen, da in der Auflösung der Gegensätze auch zugleich die Lösung liegt. Nachdem die Triebfeder der Frauen, sich Männern wohlmeinend zu nähern, und der Männer, sich die weiblichen Schöße zu öffnen, aber grundlegend unterschiedlicher Natur sind, kann es zu nachhaltigen Störungen im ambivalenten Verhältnis der Geschlechter kommen, wenn sich die jeweiligen gesellschaftlichen Grundlagen verändern. Die weibliche Triebfeder ist auf einen unmittelbaren Nutzen bezogen (Auswahl eines fähigen Geschlechtspartners und Vaters), die des Mannes dagegen auf einen mittelbaren Nutzen, seine allgemeine Reproduktion, während sich sein unmittelbares Interesse oft allein im sexuellen Orgasmus erschöpft. Diese Diskrepanzen wirken sich am Auffallendsten im Alter aus, wenn die unmittelbaren Bedürfnisse der Frauen (Wahl eines geeigneten Geschlechtspartners) und die der Männer (sexueller Orgasmus) zunehmend ihre biologischen Grundlagen verlieren. Mangels entsprechenden Verlangens und entsprechender Notwendigkeit der Frauen im Alter verliert eine ihre grundsätzliche Feindseligkeit korrigierende einzelne positiv besetzte Beziehung zu einem Mann an Bedeutung, so dass sich die aggressive Grundhaltung durchsetzen kann. Bei den Männern ändert indessen ihre nachlassende biologische Vitalität zumeist nichts an ihrem (subjektiven) Begehren, so dass sie weiterhin ungeschmälert ihren (oft wollüstigen) Gefühlen, die sie tendenziell alle Frauen lieben lassen, ausgesetzt sind und zwar wehrlos. Denn die Rückkehr eines ihnen im Alter feindlich gesonnenen allgemeinen weiblichen Verhaltensmusters trifft sie zudem in zumeist schlechterer vitaler Verfassung als die Frauen ihrer Generation. Damit aber wandelt sich die Dominanz im männlich-weiblichen Verhältnis zu einer allgemeinen weiblichen aggressiven Dominanz in überalterten Gesellschaften, wie wir sie nach der Studie gerade zu erfahren beginnen. Die an ESSEL G beteiligten Forscher wollen zwar noch nicht soweit gehen, dass sie hierin (und nicht in den bisherigen Erfolgen weiblicher Emanzipation) die gegenteilige Entwicklung zum über zweitausendjährigen Patriarchat, das bis in die Neuzeit zur vollkommenen Entrechtung der Frauen geführt hatte, sehen, jedoch ganz ausschließen wollen sie es auch nicht.


Die Geburt das Patriarchats durch die Verschriftlichung der Welt




Reihe: Der Anderen Ansicht - Die Wahrheit liegt stets in der Mitte

Heideg Sieben vertritt in seinem Essay "Verschriftlichung der Welt" die These, dass das Patriarchat und zusammen mit ihm die Durchsetzung des Eingottglaubens nur infolge der Durchsetzung der Schrift als allgemeiner Kulturträger (Vorgang der Verschriftlichung ab Ende des 2. und Beginn des 1. vorchristlichen Jahrtausends) entstehen konnte und dass die mit dem Untergang einer matriarchalen Ordnung einhergehende umfassende Entrechtung der Frauen eine Folge davon war. Seither seien die Frauen nur noch durch ihre Eignung, für männlichen Nachwuchs zu sorgen, definiert worden.
Verschriftlichung der Welt
Heideg Sieben v. 7. Februar 2012  (Heiligtum der sieben Göttinnen), Copyright Karsten Cascais

Hinweis: Artikel wegen Überarbeitung vorübergehend entfernt,
nur Zusammenfassungen

1 Entwicklung zum Kulturträger
2 Verselbständigung des Abstraktionsvermögens
3 Verallgemeinerung von Information und Wissen
4 Von Bildern zu abstrakten Symbolen
5 Revolutionierung der virtuellen Welt
6 Des Menschen matriarchale Herkunft
7 Göttliche Sexualkraft
8 Paradigmenwechsel
9 Männliche Verallgemeinerung und die Versklavung des Weiblichen
10 Entsexualisierung und Idealisierung
11 Zivilisationsbruch durch Verselbständigung der Verallgemeinerung
12 Asexualisierung im Kollektiv
13 Einzug der Beliebigkeit in die Verallgemeinerung
14 Abstraktion kennt keine Wahrheit
15 Patriarchale Kulturrevolution: entleiblichte Liebe
16 Abstraktion von den Bedürfnissen des Einzelnen
17 Gefahren und Chancen der Verallgemeinerung
18 Die männliche bedingte Dominanz bei der Verschriftlichung
19 Prüfstand
20 Wiederherstellung der Leiblichkeit des Menschen


Überblick

Das Patriarchat, worunter die immer noch weitverbreitete Vorherrschaft des Mannes verstanden wird, wurde durch die Verschriftlichung der Welt geboren, worunter nicht die Erfindung der Schrift, sondern deren Durchsetzung als kulturelles Medium verstanden wird, und was im vorletzten und beginnenden letzten vorchristlichen Jahrtausend geschah. Verbunden war damit in der Folge auch die Durchsetzung des Monotheismus als Glauben an einen einzigen Gott männlichen Geschlechts. Gleichzeitig führte die Verschriftlichung zum Untergang einer lange Zeit weitverbreiteten matriarchalen Ordnung, womit eine umfassende Entrechtung der Frauen einherging. Seither wurden die Frauen nur noch durch ihre Eignung, für den Nachwuchs der Männer zu sorgen, definiert. Die Verschriftlichung löste eine kulturelle Revolution aus, von der noch die die neue männliche Herrschaft verherrlichenden überkommenen ersten frühen schriftlichen Großwerke wie das Gilgamesch Epos, die Schriften Hesiods und Homers aber auch das Alte Testament der Bibel zeugen. Die bis dahin vorherrschenden Deutungen, die sich an der Einbindung in einen natürlichen Lebenskreislauf orientierten, waren weiblicher Art und geprägt von der Teilhabe an einer alles tragenden Lebenskraft, deren Hauptmerkmal die Fruchtbarkeit in Bezug auf Ernährung und Vermehrung bildete. Daher wurde das menschliche Leben über den weiblichen Schoß definiert, der auch die Männer mit dem Göttlichen verband, wie es etwa in der Großen Mutter verehrt wurde. Die Verschriftlichung, denen die Männer nach ihren biologischen und gesellschaftlichen Aufgaben weitaus näher standen als die im natürlichen Rhythmus biologisch eingebundenen Frauen, ermöglichte es den Männern sich von dieser Abhängigkeit zu befreien und ihre eigene Bedeutung in Bezug auf die Vermehrung zu erkennen, wie auch den Umstand, bei der Zeugung ihres Nachwuchses nicht einem besonderen weiblichen Herrschaftsverhältnis zu unterliegen, wie es etwa die Vorstellung vom ewigen göttlichen Lebenskreislauf, dem die Männer eingegliedert waren, nahezuliegen schien. Nachdem die Männer aber erkannt hatten, dass es von ihrer Macht abhing, Frauen dazu zu bestimmen, für die männlichen Nachfahren zu sorgen, wurde die bisherige das Weibliche bevorzugende matrilineare soziale Struktur verdrängt und die Frauen zu Vermehrungszwecken instrumentalisiert. Strikte moralische Regeln sicherten nunmehr die männliche Ausschließlichkeit im Hinblick auf Schwangerschaft und Schoß ab. Die Verschriftlichung veränderte aber gleichermaßen auch die Möglichkeiten gesellschaftlicher und kultureller Formen, die allesamt darauf zielen, dass die beteiligten Menschen sich aufgrund einer ihnen vorgegebenen Information in bestimmter Weise verhalten, um mittels ihrer zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu erbringenden bestimmten Beiträgen mit den anderen Beteiligten Gemeinsames zu bewirken. Die bislang durch die engen Grenzen einer nur mündlichen Informationsübermittlung bestandenen räumlichen und zeitlichen Einschränkungen wurden infolge der Verschriftlichung gesprengt, wodurch sehr viel weitreichendere soziale, also virtuelle Formen, selbst in anonymisierter Weise, gebildet werden konnten, wie etwa große Staaten und Reiche. Schließlich vergrößerte die Verschriftlichung auch die individuelle Erkenntnisgewinnung durch eine nahezu schrankenlose Ausweitung der an sich jedem Einzelnen innewohnenden Fähigkeit zur Abstraktion, indem nun beliebig viele andere Informationen, auch soweit originär nicht erinnerbar, in den Denkprozess eingestellt werden konnten, was schließlich auch im weiten Umfang erstmals Wissenschaften ermöglichte. Die Abstrahierung wie ebenso das gemeinsame Bewirken vor allem zur Gewaltausübung bei der Verteidigung und der Jagd lagen dem männlichen Selbstverständnis weitaus näher als dem weiblichen, weswegen die sich nunmehr aufgrund der Verschriftlichung bildenden Kultur in Übereinstimmung mit der weiblichen Entmachtung und ihrer Instrumentalisierung für männliche Bedürfnisse zur einer ausschließlich männlichen Domäne wurde. Hieraus entstand die patriarchale Herrschaft, die in ihrer ersten Stufe zu der antiken phallokratischen Verherrlichung alles Männlichen, auch im Sexuellen führte, und die in deren Überwindung dann in der zweiten Stufe unter fortschreitender Abstrahierung und damit verbundener Idealisierung in der Vorstellung eines einzigen männlichen Gottes einhergehend mit einer Entleiblichung und Entsexualisierung menschlicher Lebenswirklichkeit wie im frühen Christentum endete. Hierauf gründet die moderne Welt, indem sie die Idealisierung der Lebensverhältnisse fortsetzte und die sich immer weiter verallgemeinernden Formen eine immer realere Erscheinung anzunehmen schienen. Die Ideen, deren Inhalt beliebig definiert werden konnte, wurden einem Sein gleich erachtet, die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen jedoch verkamen zu deren bloßen Akzidenz. Das durch die Verschriftlichung geschaffene besondere Abstraktionsvermögen entwickelte sich immer mehr zu einer Zivilisationsfalle, deren Folgen mit weiterem Fortschreiten der Zivilisation für den Einzelnen trotz aller zweifelsfreien positiven Wirkungen zunehmend bedrohlicher zu werden scheint. Eine große Korrektur des mit der Verschriftlichung eingeschlagenen Wegs steht durch die Überwindung des Patriarchats in den modernen Gesellschaften an. Die es erzeugt habenden Kräfte sind aber derart, dass eine Rückbesinnung auf die Verhältnisse vor Beginn der Verschriftlichung unvermeidbar ist.
 

1 Entwicklung zum Kulturträger

Die Verschriftlichung der Welt, als die wir die kulturell bedeutsame Verbreitung der Schrift bezeichnen, konnte nur nach Entwicklung tauglicher Schriftträger, wie die Papyri oder Pergament, sowie einer Vereinfachung und Anpassung ihrer Symbole durch Alphabetisierung erfolgen. Dies geschah erst im Laufe des zweiten vorchristlichen Jahrtausends, so dass die ersten großen schriftlichen Werke unserer Kultur erst aus den nachfolgenden Jahrhunderten des ersten vorchristlichen Jahrtausends stammen.

2 Verselbständigung des Abstraktionsvermögens

Die Verschriftlichung änderte nicht die Kommunikation, jedoch deren Möglichkeiten durch eine erhebliche Erweiterung der Information, sowohl der Verbreitung nach als auch inhaltlich. Deren raumzeitliche Ausweitung führte zu grundlegend neuen virtuellen (kulturellen und gesellschaftlichen) Gestaltungen. Gleichzeitig wurde die in jedem Einzelnen angelegte Fähigkeit zur Verallgemeinerung von Wahrnehmungen, die auch der Gewinnung von Kenntnissen dient, zu einem allgemeinen Abstraktionsvermögen auf Ebene der Symbolträger gewissermaßen verselbständigt.

3 Verallgemeinerung von Information und Wissen

Die Verschriftlichung schuf die Voraussetzungen für raum- und zeitübergreifende virtuelle Gestaltungen infolge der zunehmenden Verallgemeinerung der Information bis hin zur heutigen Entmaterialisierung. Durch eine theoretisch unendliche Ausdehnung der Abstraktion, die diese selbst wieder zum Gegenstand des abgesprochenen Zusammenwirkens machte, wurde die Wissenschaft geschaffen und die Wissensgewinnung explodierte, sie endete schließlich im Idealismus.

4 Von Bildern zu abstrakten Symbolen

Die innere Wahrnehmung des Einzelnen erfolgt in den Gefühlen zugeordneten, nicht einer Abstraktion zugänglichen Bildern, hiervon war auch die Kommunikation bis zur Verschriftlichung im Wesentlichen bestimmt. Mit der Verschriftlichung wurden die Bilder von mittels der Abstraktion gewonnenen Symbolen weitgehend verdrängt, ohne Symbole wäre eine Kultur nicht denkbar. Mit Hilfe der Abstraktion kann aber keine Wahrheit gefunden werden, sondern allein eine intersubjektive Angleichung soweit, dass sie für gemeinsam zu bewirkende Zwecke ausreicht, eine Objektivierung ist indessen ausgeschlossen.

5 Revolutionierung der virtuellen Welt

Da sowohl das biologische wie auch das kulturelle und gesellschaftliche Leben stets nur ein Werden sind, das in jedem Augenblick und an jedem Ort infolge der Umsetzung der den Beteiligten vorliegenden Information wirken kann, führten die qualitativen und quantitativen Veränderungen der Information infolge der Verschriftlichung notwendigerweise zu einer Revolution der virtuellen Welt. Wollen wir begreifen, wie eine Welt ohne diese Veränderung aussah, müssen wir die vor Verschriftlichung bestandenen Verhältnisse zu rekonstruieren versuchen.

6 Des Menschen matriarchale Herkunft

Kultur und Gesellschaft der Menschen vor Verschriftlichung waren feminin bestimmt, die Zugehörigkeit zu Gruppen wurde über die Geburten durch die Mütter festgelegt, in deren Gebärfähigkeit eine Eigenschaft einer alles Leben hervorbringenden allgemeinen göttlichen Lebenskraft gesehen und als Ausdruck eines natürlichen Lebenskreislaufs verstanden wurde. Dies galt auch noch lange Zeit nach Entdeckung der biologischen Beteiligung der Männer, der ursprünglich eine Öffnung des Schoßes zugeschrieben wurde, um den wieder zu gebärenden Seelen die Einnistung zu ermöglichen. Die Kraft selbst war weiblich, was sich nach Einführung der Landwirtschaft im Sinne einer allgemeinen Fruchtbarkeit zu bestätigen schien.

7 Göttliche Sexualkraft

Die Sexualität bestimmte wie viele Lebewesen auch den Menschen und es ist zu vermuten, dass mit der Entdeckung der Beteiligung des Mannes am allgemeinen Lebenskreislauf auch ein Zusammenhang der Sexualität mit der durch den weiblichen Schoß vermittelten allgemeinen Lebenskraft gesehen wurde, so dass das sexuelle Erlebnis selbst als Teilnahme am Göttlichen zu verstehen war. Der Zusammenhang der Sexualität mit der Arterhaltung bestimmte indessen nicht die unmittelbare Wahrnehmung, diese Erkenntnis konnte der Mensch nur allgemein, also abstrakt gewinnen.

8 Paradigmenwechsel

Vor Beginn der Verschriftlichung lebten die Menschen in kaum anonymisierten überschaubaren Verhältnissen, wie sie sie die nur mündlich vermittelte Information bilden ließ, wobei Verhaltensanweisungen sich aus den Notwendigkeiten des natürlichen Kreislaufs ergaben. Die mit der Verschriftlichung einziehende Anonymisierung der das Verhalten bestimmenden Information führte zu völlig neuen Systemen, die auf der fortschreitenden Abstraktion beruhten. Die bekannten Korrekturmechanismen durch Irrtum und Wahrheit waren auf abstrakte Systeme nicht anwendbar, Korrekturen erfolgten hier nur durch Systemzusammenbrüche, deren erste Opfer zumeist die beteiligten Menschen waren.

9 Männliche Verallgemeinerung und die Versklavung des Weiblichen

Die infolge der Verschriftlichung beginnende Verselbständigung der Verallgemeinerung entsprach tendenziell mehr männlichem als weiblichem Verständnis. Während die Frauen mit dem natürlichen Lebenskreislauf sogar leiblich unmittelbar verbunden waren, waren die von Männern zu erledigenden Aufgaben stets allgemeiner Art. Die mit der Verschriftlichung sich bildenden wissenschaftliche Methode enthüllte ihnen ihre biologisch kausale Vaterschaft und die biologisch passive Natur der weiblichen Beteiligung, was zu der das Patriarchat kennzeichnenden Entrechtung, der vollkommenen Instrumentalisierung der Frauen und ihrer endgültigen Versklavung führte.

Männliche Verallgemeinerung und die Versklavung des Weiblichen

Phallosstatue auf Delos, Stoivadeion Griechenland

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Column with Phallus at the Stoivadeion - Island of Delos, Greece" by The original uploader was PhattyFatt at English Wikipedia - Transferred from en.wikipedia to Commons by Jacopo Werther.. Licensed under CC BY 2.5 via Wikimedia Commons

10 Entsexualisierung und Idealisierung

Die von männlichen Bedürfnissen bestimmte fortschreitende Abstrahierung der Begriffe führte recht schnell zum Idealismus, indem den Begriffen Realität beigelegt wurde, nachdem man von den Eigenschaften allen Lebens abstrahiert hatte, wodurch in Folge der Einzelne durch das Kollektiv vereinnahmt wurde. Die Abstrahierung selbst endete nach den idealistischen phallokratischen antiken Ausflügen in dem Begriff eines einzigen allmächtigen männlichen Gottes, dem alle Menschlichkeit abhandengekommen war, vor allem aber die den Menschen ihr Leben vermittelnde Kraft der Sexualität.

11 Asexualisierung im Kollektiv

Je stärker der Grad der Kollektivierung einer Gemeinschaft ist, umso feindlicher ist die ihr zugrunde liegende Information, etwa in Form von Moral, der individuellen Lust, vor allem aber der Sexualität gegenüber ausgerichtet. Je kollektivistischer, umso komplexer ist die entsprechende Information und umso höher sind die Anforderungen an ihre verlässliche Umsetzung. Die Wirkungsmechanismen der Willensbildung beim Einzelnen sind hiervon unverändert, so dass beim Glücksstreben den der Kollektivierung dienenden Zielen vor den individuellen Lustzielen Vorrang gegeben werden muss, was vor allem die Abwertung der Sexualität bedingt.

12 Zivilisationsbruch durch Verselbständigung der Verallgemeinerung

Die Verallgemeinerung erfolgt durch Weglassen von Eigenschaften, die nach vorgegebenen Kriterien bestimmt werden, um so die Vielfalt zu typisieren. Das Ergebnis dient der Information der an ihrer Umsetzung Beteiligten. Der Zivilisationsbruch entstand durch die Verselbständigung der Abstraktion in Form der ausschließlichen Ausrichtung ihrer Ziele nicht an den Auswirkungen auf die Beteiligten sondern an den systemimmanenten oder anderen systemischen Vorgaben. Diese Loslösung führte zum Idealismus und zur Beliebigkeit aller virtuellen Ziele, wobei die beteiligten Einzelnen oft selbst Opfer dieser Ziele wurden. Irrtum und Wahrheit wirken zudem nur im Einzelnen, systemisch äußert sich ein Irrtum nur durch einen Systemzusammenbruch, dies wieder zu Lasten der beteiligten Einzelnen.

13 Einzug der Beliebigkeit in die Verallgemeinerung

Durch ihre Begrifflichkeit waren die Ziele der Verallgemeinerung beliebig und waren somit zum Nachteil der Beteiligten auch beliebig einsetzbar, ein Einfallstor zu deren Missbrauch. Trotz ihrer Beliebigkeit konnten die Ziele indessen auch den beteiligten Einzelnen hinsichtlich derer Lebensbedürfnisse dienen, wie es allen idealistischen Weltanschauungen vorschwebte. Dies war und ist aber in den meisten Fällen eine Täuschung, da idealistische Systeme nicht geeignet sind, die Auswirkungen auf die betroffenen Einzelnen zu optimieren. Die Beliebigkeit lässt sich nur durch eine enge Koppelung an die Bedürfnisse des Einzelnen begrenzen.

14 Abstraktion kennt keine Wahrheit

Abstraktion entfernt sich in ihrer Methode von der jeweils allein im Einzelnen gegründeten Wahrheit, je abstrakter, umso weniger Teilhabe an ihr, erst in ihrer Bewährung bei Verwendung als Information zur virtuellen Gestaltung gelangt sie über die Auswirkungen des Bewirkten auf den Einzelnen zurück zu ihr. Ihr Inhalt selbst ist beliebig und willkürlich von denen, die sich ihrer bedienen, festgelegt. Durch die idealistische Anmaßung der Gültigkeit von Begriffen aber werden die Einzelnen verunsichert, sie können sich dieser usurpierten Herrschaft am ehesten bei ihren leiblichen Grundbedürfnissen wie der Nahrungsaufnahme entledigen, hinsichtlich ihrer sozialen Grundbedürfnisse gelingt ihnen dies aber nur, wenn sie sich an den Punkt vor der Herrschaft des Abstrakten, dem Beginn der Verschriftlichung, zurückbegeben.

15 Patriarchale Kulturrevolution: entleiblichte Liebe

Die großen nach der Verschriftlichung entstandenen Werke, auch die Bibel, sind Ergebnis einer ausgelösten Kulturrevolution zur Verherrlichung männlichen Wirkens und zur Vernichtung der Spuren der matriarchalen Vergangenheit, eine noch heute gültige Sicht der damals ausgelösten Entwicklung. Im Zentrum stand die Loslösung der männlichen mythischen und damit sexuellen Abhängigkeit von den Frauen, die über den Umweg einer Phallisierung schließlich zur Entleiblichung und damit Entsexualisierung des Menschen im Christentum und anderen Weltanschauungen führte. Leiblichkeit wurde zur Sünde, den Leib zu quälen zur Gottestugend. Die alle Leiblichkeit und alles Leben begründende und spiegelnde Große Mutter wurde von dem den Leib verneinenden Gottvater, zu dem man erst nach Überwindung des Jammertals des Lebens durch den Tod gelangen konnte, abgelöst. Die Liebe aller Leiblichkeit entkleidet verkam zur beliebig verwendbaren sozialen Klebemasse.

16 Abstraktion von den Bedürfnissen des Einzelnen

Der Zivilisationsbruch bestand darin, dem Abstrakten eine Wirklichkeit und damit dem Virtuellen ein echtes Sein beilegen zu wollen. Der Bruch lag aber nicht in der fortschreitenden Abstraktion und der damit einhergehenden Zunahme der Effizienz im Hinblick auf die gesetzten Ziele, sondern in der Loskoppelung von dem Wohle der betroffenen beteiligten Einzelnen. Die Abstraktion selbst blieb nur ein besonders taugliches Mittel zur Verallgemeinerung der Information, die auch zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Einzelnen einzusetzen war. Je abstrakter indessen die zugrundeliegende Information, umso instabiler die hierdurch entstehenden Systeme des virtuellen Seins, das anders als ein wirkliches Sein in jedem Augenblick bewirkt werden muss und sich dabei unvermeidbar vom Einzelnen und seinen Bedürfnissen entfernt.

17 Gefahren und Chancen der Verallgemeinerung

Das im Bewusstsein angelegte Abstraktionsvermögen zur Verallgemeinerung der Wahrnehmung wurde durch die Verschriftlichung ebenso wenig verändert wie die unmittelbare, also emotionale Kommunikation, auch setzte es den Menschen nicht in den Stand, selber reales Allgemeines -mit oder ohne Verschriftlichung- zu schaffen. Es änderte aber nicht nur die Möglichkeiten der mittelbaren, also informativen Kommunikation um Dimensionen, sondern entzog zugleich den Lebensbedürfnissen der die Information umsetzenden Einzelnen ihre unmittelbare Bedeutung. Das änderte indessen nichts daran, dass die Verschriftlichung Kultur und Gesellschaft bereicherten.

18 Die männlich bedingte Dominanz bei der Verschriftlichung

Dadurch dass die Männer der begrifflichen Verallgemeinerung näher als die Frauen standen, beherrschten sie die neuen Möglichkeiten, die ihnen die Verschriftlichung bot, und gaben so der sich hierauf gründenden neuen Kultur die Richtung hin zum Patriarchat. Hinzutrat, dass die Machtausübung infolge des Bewirkens eine eher männliche Eigenschaft war, die zwar innerhalb von sozialen Systemen ausgeglichen zu werden pflegt, das überkommene matriarchale System aber am Patriarchat gerade zerbrach. Die Entleiblichung und Abwertung der Sexualität befreite von der Abhängigkeit von den Frauen und Kultur und Gesellschaft wurden zum Garant männlicher Vorherrschaft, die bis heute noch nicht überwunden wurde. Selbst die moderne abendländische Aufklärung benötigte noch dreihundert Jahre, bis -sehr zögerlich- begonnen wurde, deren Ansprüche auch auf Frauen zu erstrecken.

19 Prüfstand

Dem Zivilisationsbruch folgt nun in der Gegenwart vor allem in westlichen Gesellschaften ein Kulturbruch, weil die ursprünglich dort vorhandenen Formen nicht mehr den durch die Auflösung des Patriarchats entstandenen Anforderungen genügen können. Alle Kultur, auch die Religionen gehören auf den Prüfstand, indem deren Entwicklung seit Verschriftlichung und Patriarchalisierung nachvollzogen wird. Der Maßstab kann dabei nur der Einzelne sein, wie er von seinem Bewusstsein konstituiert wird und in Gefahr gerät, im Rahmen der modernen Informationstechnologie im Kollektiv seine letzten Nischen zu verlieren. Ihn vermag weder der angebliche Individualismus des Christentums zu retten, der sich in der persönlichen Schuld erschöpft, noch die Vergegenständlichung der Bedürfnisse des Einzelnen, die ihm der Sozialismus nur gegen Überantwortung seiner Seele an ein Kollektiv verspricht.

20 Wiederherstellung der Leiblichkeit des Menschen

Der Mensch muss wieder in seine gegenständlichen Rechte als Einzelner gesetzt werden, damit seine Leiblichkeit nicht auch noch hinweg digitalisiert wird. Dazu muss man sich hinter den Zivilisationsbruch zurückversetzen, als sich infolge der Verschriftlichung die Verallgemeinerung verselbständigte und den Einzelnen mit seinen Bedürfnissen zur bloßen Akzidenz degradierte. Seine virtuelle Entleiblichung und Entsexualisierung waren der Wendpunkt zur neuen patriarchalen Kultur und sie bestimmen noch heute deren Gehalt so stark, dass selbst Feministinnen sich deren Ansprüchen weiterhin beugen. Der Mensch erfährt indessen alles nur über und durch seinen Leib, auch eine etwaige Göttlichkeit der allgemeinen Lebenskraft, und ist nur deren Anforderungen, auch an Treue und Verlässlichkeit, unterworfen, ungeachtet seiner Freiheit, einem solchen Göttlichen auch mit seinem Leib zu dienen, um an dessen Kraft teilzuhaben.